Beiträge zu Shoah

Im Kampf gegen die Nazis: jüdische Partisanen
2025/16 dschungel Stephan Lehnstaedt, Historiker, im Gespräch über seine Forschung zum jüdischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus

»Die etablierten Deutungen sind stark«

Stephan Lehnstaedt, Professor für Holocaust- und Jüdische Studien an der Touro University Berlin, schildert in seinem Buch »Der vergessene Widerstand« die verschiedenen Formen jüdischen Widerstands im NS-Staat und seinen Besatzungsgebieten. Dass die Opfer des Holocaust auch entschlossenen Widerstand geleistet haben, sei in der Forschung lange übersehen worden.
Nach Esra Ösyüreks Meinung auf einer »Pilgerfahrt«: Besucher des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau
2025/14 dschungel Esra Özyürek behauptet in »Stellvertreter der Schuld«, die Holocausterinnerung werde an Muslime ausgelagert

Jungle+ Artikel Postkolonialer Zauber

Die Schuld am Holocaust werde in Deutschland an Muslime ausgelagert, behauptet die Soziologin Esra Özyürek in ihrem Buch »Stellvertreter der Schuld«. So steil ihre These ist, so wenig kann sie diese stichhaltig belegen.
Eine Fototafel auf dem Gelände der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau am Ort des Geschehens zeigt die Verbrennung der Leichen durch das Sonderkommando im Sommer 1944. Als die Krematorien überlastet waren, diente ein eingezäuntes ­Gelände mit Gruben als Verbrennungsort. Das Foto wurden von einem Sonderkommandoangehörigen aufgenommen
2025/09 dschungel Andreas Kilian erforscht die Geschichte der jüdischen »Sonderkommandos«

Jungle+ Artikel Berichte aus der Todeszone

Die erzwungene Kollaboration jüdischer Häftlinge in den Vernichtungslagern der Nazis wurde lange Zeit beschwiegen oder verzerrt dargestellt. Der Historiker Andreas Kilian forscht seit vielen Jahren über die Rolle der Sonderkommandos. Im Karl-Dietz-Verlag Berlin ist der von ihm kommentierte Bericht des Gerichtsmediziners Miklós Nyiszli über seine Tätigkeit im Krematorium von Auschwitz erschienen.
Gegründet 1950. Der Zentralrat der Juden während einer Sitzung in Hamburg, 1951
2025/08 dschungel Die Historikerin Zarin Aschrafi über die jüdischen Gemeinden in der frühen Bundesrepublik

»Die Mehrheit entschied sich für ein unsichtbares Leben«

Die Historikerin Zarin Aschrafi forscht zur deutsch-jüdischen Geschichte seit dem 19. Jahrhundert. Im Gespräch mit der »Jungle World« berichtet sie über den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland nach dem Holocaust und deren Umgang mit dem Judenhass in der frühen Bundesrepublik.
Wandzeichnung aus einer Baracke in Auschwitz-Birkenau, mit der deutschen Inschrift »Immer froh und heiter – bald geht’s weiter«. Fotografiert 1988 für das Erinnerungsprojekt »Memorials Archive«
2024/49 dschungel Auszug aus dem im Ça-ira-Verlag erschienenen Buch »Revisionismus von links. Überlegungen zur Frage des Genozids«

Jungle+ Artikel Revisionismus von links

Als Alain Finkielkrauts Buch »Revisionismus von links« vor über 40 Jahren erschien, stand die Öffentlichkeit noch ganz unter dem Eindruck einer genuin rechten Holocaustleugnung. Wie aber konnte es dazu kommen, dass sich ausgerechnet der linksradikale Verlag La Vieille Taupe (Der alte Maulwurf), der sich ansonsten durch den Vertrieb von situationistischer und antistalinistischer Literatur einen Namen gemacht hatte, zum primären Publikationsort des Revisionismus in Frankreich aufschwingen sollte? Finkielkraut lenkt seine Aufmerksamkeit schon früh auf einen antirassistisch und antikolonialistisch daherkommenden Antizionismus. Seine Kritik richtet sich gegen ein Denken, das wie schon der rechte Revisionismus zuvor, nun allerdings von links, darauf zielt, die präzedenzlose Qualität der »Endlösung der Judenfrage« durch die Rückführung auf Altbekanntes und Allgemeines zu nivellieren.
»Vom Grauen sprechen«. Szenische Lesung von Texten Überlebender des 7. Oktober, inszeniert vom ­Institut für Neue Soziale Plastik im Berliner Theater Strahl, 1. Oktober
2024/42 dschungel Deborah Hartmann, Leiterin der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz, im Gespräch über das Gedenken an den 7. Oktober

»Anscheinend ist vielen nicht klar, was der Holocaust gewesen ist«

Deborah Hartmann leitet seit rund vier Jahren die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz in Berlin. Zusammen mit anderen Gedenkstätten und Stiftungen hat sie eine Gedenkveranstaltung zum 7. Oktober organisiert. Mit der »Jungle World« sprach sie über die Bedeutung dieses Datums für die Erinnerung an die Shoah, die Interventionen ihrer Gedenkstätte und die Angriffe seitens ihrer Gegner.
Zwei New Yorker in Polen. Edek Rothwax (Stephen Fry) und Tochter Ruth (Lena Dunham) lassen sich von Stefan (Zbigniew Zamachowski, v.l.) durchs Land fahren
2024/37 dschungel Julia von Heinz’ Roadmovie »Treasure« führt ins postsozialistische Polen

Taxi in die Vergangenheit

Ein ungleiches Vater-Tochter-Gespann wie aus »Toni Erdmann« sucht in Julia von Heinz’ melancholischem Roadmovie »Treasure« nach Spuren der Familiengeschichte im Polen nach dem Mauerfall. Die deutsche Regisseurin geht das Thema des transgenerationellen Traumas dabei mit etwas zu leichter Hand an.
Mahnmal in der Gedenkstätte des ehemaligen Auschwitz-Außenlagers Blechhammer, dem letzten Lager, in dem František R. Kraus interniert war
2024/37 dschungel Der wohl erste Bericht eines Shoah-Überlebenden liegt nun erstmals auf Deutsch vor

Jungle+ Artikel »Gas, Gas … und dann Feuer«

Es ist die wohl erste in Buchform erschienene Beschreibung der Konzentrationslager von einem überlebenden Juden: Bereits 1945 erschienen die Erinnerungen des tschechischen Journalisten František R. Kraus, der 1944 vom KZ There­sienstadt nach Auschwitz deportiert wurde und schließlich auf dem Todesmarsch fliehen konnte. »Gas, Gas, … und dann Feuer«, das nun erstmals auf Deutsch vorliegt, beginnt mit der Beschreibung von Theresienstadt und der Ankunft in Auschwitz.
Aufnahme von František R. Kraus aus dem Jahr 1946
2024/37 dschungel Tomáš Kraus, Verband jüdischer Gemeinden in Tschechien, im Gespräch über seinen Vater, den Auschwitz-Überlebenden František R. Kraus

»Er wollte Zeugnis ablegen«

Nach fast 80 Jahren ist František Robert Kraus’ auto­biographischer Bericht »Gas, Gas, … und dann Feuer« auf Deutsch erschienen. In dem bereits 1945 erstmals auf tschechisch veröffentlichten Buch schildert der Journalist seine Zeit in mehreren Konzentrationslagern. Sein Sohn Tomáš Kraus spricht mit der »Jungle World« über das Leben seines Vaters und die Stellung der Juden in der Tschechoslowakei.
Rudolf Vrba (l.) beim Frankfurter Auschwitz-Prozess, 1964
2024/36 dschungel Zum 100. Geburtstag des Widerstandskämpfers und Überlebenden Rudolf Vrba

Jungle+ Artikel Ein Heranwachsender warnte die Welt

Vor 100 Jahren wurde Rudolf Vrba unter seinem bürgerlichen Namen Walter Rosenberg in der Tschechoslowakei geboren. Vrba war 19 Jahre alt, als ihm und seinem Mithäftling Alfréd Wetzler im April 1944 die schier unmögliche Flucht aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gelang. Ihnen verdankt die Weltöffentlichkeit einen der ersten Berichte über den Massenmord an den Juden. Die Genauigkeit, mit der die Überlebenden die Architektur und die Methodik der Mordfabrik schilderten, ließ keinen Zweifel an der Authentizität ihrer Aussagen zu.