Interview

Magyar spricht bei einer Veranstaltung zum Jahrestag der Ungarischen Revolution von 1848/49 am 15. März in Budapest
2025/18 Petra Thorbrietz, Buchautorin, im Gespräch über den Abbau demokratischer Strukturen in Ungarn

»Orbán ist nicht ganz Ungarn«

Mitte März erschien Petra Thorbrietz’ jüngstes Buch »Wir werden Europa erobern! Ungarn, Viktor Orbán und die unterwanderte Demokratie«. Die »Jungle World« sprach mit der Publizistin darüber, wie der ungarische Ministerpräsident in dem Land, das einst als Musterland der EU-Osterweiterung galt, seit Jahren systematisch demokratische Strukturen abbaut.
Demonstranten und Einsatzkräfte der Sonderpolizei OMON stehen sich am Unabhängigkeitsplatz in Minsk gegenüber. Die Demonstranten drängen weiterhin auf den Rücktritt von Präsident Lukaschenko.
2025/17 Ingo Petz, Osteuropa­experte, im Gespräch über Repression in Belarus und die Arbeit der Exilopposition

»Das Regime hat panische Angst«

Die »Jungle World« sprach mit dem Journalisten und Osteuropa­experten Ingo Petz über Repression in Belarus, die Aktivitäten der Opposition im Exil und sein Mitte März erschienenes Buch »Rasender Stillstand: Belarus – eine Revolution und die Folgen«.
Sanhedrin on stage
2025/16 Erica Stoltz vom New Yorker Rock-Trio Sanhedrin im Gespräch über die Europa-Tournee und den US-Präsidenten

»Es ist ein Akt der Rebellion«

Das neue Album des New Yorker Rock-Trios Sanhedrin fährt überschwängliche Kritiken ein. Die »Jungle World« sprach mit der Sängerin und Bassistin Erica Stoltz über ihre Musik und die US-Politik, ihr kommunales Engagement in Brooklyn und ihre Lehrtätigkeit.
Alexander Friedman
2025/16 Alexander Friedman, Historiker, im Gespräch über den belarussischen Geheimdienst KGB

»Oft ist das Mittel schlicht Folter«

Die Furcht vor Spitzeln und Informanten des KGB gehört in Belarus und der belarussischen Diaspora zum Alltag. Die »Jungle World« sprach mit dem Historiker Alexander Friedman über die Methoden der Geheimpolizei, die Motive von Denunzianten und die berechtigen Ängste belarussischer Oppositioneller.
Saúl Luciano Lliuya im Gebirge
2025/13 Saúl Luciano Lliuya, peruanischer Kleinbauer, im Gespräch über den Prozess gegen den Energiekonzern RWE

»Auf einmal war die Klage wirklich ein Thema«

Mit seiner Schadensersatzklage gegen den Energiekonzern RWE hat der peruanische Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya weltweite Bekanntheit erlangt. Dass derzeit vor dem Oberlandesgericht Hamm verhandelt wird, ob ein einzelnes Unternehmen für Folgen der Klimakrise verantwortlich gemacht werden kann, ist ein Novum und könnte einen Präzedenzfall schaffen.
Lazar Berman
2025/12 Lazar Berman, israelischer Journalist, im Gespräch über Ägyptens Plan für den Gaza-Streifen

»Ägypten will die Hamas loswerden«

Am 4. März fand auf Antrag der ägyptischen Regierung ein Sonder­gipfel der Arabischen Liga statt, auf dem ein von Ägypten vorgeschlagener Plan zum Wiederaufbau im Gaza-Streifen angenommen wurde: Dessen Infrastruktur soll binnen fünf Jahren wiederhergestellt werden, ohne dass die verbleibenden rund zwei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser das Gebiet verlassen müssen. Die »Jungle World« sprach mit Lazar Berman, Korrespondent der »Times of Israel« für diplomatische Angelegenheiten, über die ägyptische Initiative und die israelisch-ägyptischen Beziehungen.
Auch in weniger pompöser Ausführung ist der Rollstuhl im unterfinanzierten ­Gesundheitssystem teils schwer zu ­bekommen. Historisches Exemplar der Kaiserin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel aus dem Jahr 1740
2025/10 Ramona Coelho, kanadische Ärztin und MAiD-Kritikerin, im Gespräch über die Ausweitung der Sterbehilfe in Kanada

»Der Tod wird als Antwort auf Leiden normalisiert«

2016 hat Kanada die medizinisch assistierte Sterbehilfe (MAiD) ­legalisiert. Die Gesetzgebung des Landes zählt zu den liberalsten weltweit und sorgt mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus für Bedenken und Kritik. Die »Jungle World« sprach mit der kanadischen Ärztin und MAiD-Kritikerin Ramona Coelho über den Stand der Gesetzgebung, die Praxis und die gesellschaftlichen Folgen von MAiD.
Demonstration vor dem Bezirksgericht Hajnówka, wo der Prozess am 28. Januar gegen fünf Flüchtlingshelfer:innen begann
2025/09 Aleksandra Chrzanowska, NGO Stowarzyszenie Interwencji Prawnej, im Gespräch über fünf in Polen angeklagte Flüchtlingshelfer

»Uns ging es darum, dass die Menschen überleben«

In Polen stehen fünf mit der Grupa Granica verbundene Aktivist:innen vor Gericht, die Flüchtlingen an der polnisch-belarussischen Grenze humanitäre Hilfe geleistet haben. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft. Die Kriminalisierung von Flüchtlingshilfe steht im Kontext der unter der PiS-Regierung eingeführten restriktiven polnischen Asylpolitik, die auch die liberale Regierungskoalition unter Ministerpräsident Donald Tusk weiterverfolgt. Die »Jungle World« sprach mit Aleksandra Chrzanowska über den Prozess gegen die Flüchtlingshelfer:innen und die Rolle der Regierung sowie der sie tragenden Parteien.
»Serbische Mutter«. Protest vor der serbischen Botschaft in London mit einem Bild von Madonna, 8. Februar
2025/07 Doroteja Antić, studentische Aktivistin, im Gespräch über die Proteste in Serbien und die Forderungen der Studierenden

Serbien: »Sogar Madonna unterstützt die Proteste«

Am 1. November stürzte das Vordach des Hauptbahnhofs in Novi Sad ein, obwohl es frisch renoviert war. Dabei kamen 15 Menschen ums Leben, was zu landesweiten Protesten führte, bei denen Korruption als Ursache für das Unglück angeprangert wurde. Die Demonstrationen, angeführt von Studierenden, weiteten sich auf zahlreiche Städte in Serbien aus. Die »Jungle World« sprach mit Doroteja Antić von der studentischen Initiative STAV über die Proteste und die Forderungen der Demonstrierenden.
Juan Cuvi
2025/06 Juan Cuvi, Soziologe, im Gespräch über Korruption und Krise in Ecuador

»Wir leben mit einer Narco-Ökonomie«

Im Oktober 2023 gewann der wirtschaftsliberale Unternehmer Daniel Noboa die Präsidentschaftswahl in Ecuador. Da er nur die Amtszeit Guillermo Lassos beendet, der wegen einer schweren politischen Krise Neuwahlen ausgerufen hatte, sollen bereits am 9. Februar wieder Präsidentschaftswahlen stattfinden. Luisa González, die 2023 unterlag, tritt nun erneut gegen Noboa an. Sie gehört zum Lager des ehemaligen Präsidenten Rafael Correa (2007–2017), eines Linkspopulisten, der im belgischen Exil lebt und 2020 wegen Korruption zu acht Jahren Haft verurteilt wurde. Die »Jungle World« sprach mit dem Soziologen Juan Cuvi über die anhaltende Krise, die Korruption und die Bedeutung der organisierten Kriminalität in Ecuador.