Beiträge zu Linke

Person mit Gasmakse, auf deren Schulter eine Ratte sitzt; der Hintergrund ist düster
2025/01 dschungel Wie die Linke die ökologische Frage diskutiert

Jungle+ Artikel Die Maßlosigkeit des Kapitals

Zu Beginn der siebziger Jahre entwickelte die Linke eine Vorstellung von der sich abzeichnenden Umweltkatastrophe und dem von Marx beschriebenen Ressourcenverschleiß als einem dem Kapitalis­mus inhärenten Prinzip. Radikale Theoretiker wie Murray Bookchin, Herbert Marcuse, André Gorz, Ben Agger, James O’Connor und Patrick Bond zogen daraus Konsequenzen und warfen zentrale Vor­stellungen des sozialistischen Anarchismus wie des Marxismus über den Haufen.
Die habituelle Intoleranz schlägt zurück. Wahlkampfszene aus dem Sommer vom Ocean City Boardwalk in Ocean City, Maryland
2024/50 Disko US-Wähler straften die Demokraten für die identitätspolitische Verengung der politischen Diskussion

Der Preis der Distinktion

Dass eine Präsidentschaftskandidatin wie Kamala Harris in den USA als elitär und realitätsfremd abgelehnt wurde, ist nicht nur das Ergebnis rechtspopulistischer Propaganda. Das Autoritäre an linker Identitätspolitik führt dazu, dass viele Menschen ihre Realität ­aberkannt sehen – ein unterschwelliger Klassenkonflikt.
Wandzeichnung aus einer Baracke in Auschwitz-Birkenau, mit der deutschen Inschrift »Immer froh und heiter – bald geht’s weiter«. Fotografiert 1988 für das Erinnerungsprojekt »Memorials Archive«
2024/49 dschungel Auszug aus dem im Ça-ira-Verlag erschienenen Buch »Revisionismus von links. Überlegungen zur Frage des Genozids«

Jungle+ Artikel Revisionismus von links

Als Alain Finkielkrauts Buch »Revisionismus von links« vor über 40 Jahren erschien, stand die Öffentlichkeit noch ganz unter dem Eindruck einer genuin rechten Holocaustleugnung. Wie aber konnte es dazu kommen, dass sich ausgerechnet der linksradikale Verlag La Vieille Taupe (Der alte Maulwurf), der sich ansonsten durch den Vertrieb von situationistischer und antistalinistischer Literatur einen Namen gemacht hatte, zum primären Publikationsort des Revisionismus in Frankreich aufschwingen sollte? Finkielkraut lenkt seine Aufmerksamkeit schon früh auf einen antirassistisch und antikolonialistisch daherkommenden Antizionismus. Seine Kritik richtet sich gegen ein Denken, das wie schon der rechte Revisionismus zuvor, nun allerdings von links, darauf zielt, die präzedenzlose Qualität der »Endlösung der Judenfrage« durch die Rückführung auf Altbekanntes und Allgemeines zu nivellieren.
Alexandra Cohen
2024/48 Interview Alexandra Cohen, Mitarbeiterin des Veröffentlichungskomitees, im Gespräch über das linke griechische Magazin Shades

»Für uns war der Holocaust keine Entgleisung«

»Shades« übersetzt internationale linke Diskussionsbeiträge ins Griechische und bewertet sie. Die »Jungle World« sprach mit der Mitarbeiterin des Veröffentlichungskomitees Alexandra Cohen über die Geschichte und den Schwerpunkt der aktuellen Ausgaben des Magazins.
Wirtschaft mit Heimat statt Arbeiter ohne Vaterland. BSW-Wahlparty in Sachsen, 1. September
2024/45 Thema Ressentiment und Eigennutz bei der BSW-Wirtschaftspolitik

Kein Geld für die Welt

Das Bündnis Sahra Wagenknecht appelliert nicht nur an den Eigennutz, sondern auch an die Ressentiments ihrer Klientel. Sein Erfolg ist ein Symptom des Niedergangs der Linken und Ausdruck einer neoliberalen Gesellschaft, die mit Krisen konfrontiert ist, auf die sie keine Antworten weiß.
Henriette Quade
2024/44 Interview Henriette Quade, Landtagsabgeordnete in Sachsen-Anhalt, im Gespräch über Antisemitismus in der Linkspartei

Jungle+ Artikel »Nichts anderes als Problemverleugnung«

Beim Bundesparteitag in Halle am vorvergangenen Wochenende gelang es der Führung der Linkspartei, einen Kompromissantrag zum Gaza- und Libanon-Krieg sowie zur Frage des Antisemitismus mit großer Mehrheit durchzubringen. Doch nicht alle Mitglieder akzeptieren die Zugeständnisse, die israelfeindlichen Gruppen darin gemacht wurden, auch Henriette Quade trat aus der Partei aus. Die »Jungle World« sprach mit ihr über Antisemitismus in der Linken und die Frage, ob sich die Linkspartei populistischer Methoden bediene.
Die Cheffriedenstaube bei der Arbeit. Jan van Aken am Samstag beim Bundesparteitag der Linkspartei in Halle (Saale)
2024/43 Inland Prominente Mitglieder verlassen die Linkspartei, weil diese Antisemitismus toleriere

Das letzte Aufgebot

Bei ihrem Bundesparteitag gab sich die Linkspartei viel Mühe, Geschlossenheit zu zeigen. Doch mittlerweile traten mehrere prominente Mitglieder aus der Partei aus, weil diese Antisemitismus in den eigenen Reihen toleriere - zuletzt am Mittwoch der ehemalige Berliner Landesvorsitzende Klaus Lederer und weitere frühere Berliner Senator:innen.
Nous vivrons
2024/41 Ausland Viele französische Juden denken über Auswanderung nach

Jungle+ Artikel Das Unbehagen der französischen Juden

Viele französische Juden fühlen sich im Stich gelassen und denken über Auswanderung nach, obwohl der 7. Oktober bewiesen hat, dass sie auch in Israel nicht unbedingt sicher sind. Aber es regt sich Widerstand gegen die antizionistische bis antisemitische Dominanz in der französischen Linken.
»Der Antisemitismus ist nicht nur Angelegenheit der Jüd:innen, sondern von allen.« Graffiti in der Nähe des Hauptbahnhofs von Marseille
2024/41 Disko Über das Dilemma, in das der linke Antisemitismus die französischen Juden bringt

Das Schibboleth der Linken

Nur die Linke kann den vom Rassemblement national vertretenen reaktionären Nationalismus wirkungsvoll bekämpfen. Für Juden bedeutet das, dass sie sich auch mit Antisemiten verbünden müssen. Doch nur wenn sie dem linken Antisemitismus den Kampf ansagt, kann die Linke wirklich auferstehen.
Hauptsache alle irgendwie mitnehmen. Die sogenannte Friedensdemonstration am 3. Oktober in Berlin, zu der auch die Linkspartei aufgerufen hat
2024/41 Inland Die Linkspartei muss bald einen neuen Parteivorstand wählen

Pluralistisch in den Untergang

Nach Sahra Wagenknechts Abgang hat die Linkspartei nicht an Profil gewonnen. Sie versucht weiterhin, alle irgendwie als links geltenden Positionen abzudecken. Die neuen Kandidaten für den Parteivorsitz werden daran nichts ändern.