Beiträge zu Sowjetunion

Ein Altar für den Meister. Innenansicht des Sergej-Paradschanow-­Museums in Eriwan
2024/24 dschungel Zum 100. Geburtstag des Regisseurs Sergej Paradschanow

Ein Tempel für den Meister des Postbarock

International gefeiert, in der Sowjetunion verfolgt: Der geniale armenische Filmemacher Sergej Paradschanow (1924–1990) wurde wiederholt mit Arbeitsverboten und Haftstrafen drangsaliert. Im Lager schuf er seine opulenten Collagen und Zeichnungen. Ein Museum in Eriwan zeigt diese und andere Arbeiten des Künstlers. Ein Besuch aus Anlass des 100. Geburtstags von Paradschanow.
Arbeiterinnen beim Trocknen von Tabakblättern in der Provinz Mazandaran, um 1939
2024/12 dschungel Auszug aus dem Buch »Der iranische Marxismus«

Jungle+ Artikel Die Arbeiterbewegung und die Kommunistische Partei Irans

Partisanenkämpfe, Streiks, Partei- und Zeitungsgründungen: Viele iranische Gastarbeiter pendelten zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen Russland und dem Iran und importierten sozialistische Ideale in die unter russischem und britischem Einfluss stehende Region. Mit dem Verzicht der revolutionären Regierung der Sowjetunion auf ihre Privilegien im Iran erlangte die Oktoberrevolution in der dortigen Bevölkerung beachtliche Popularität. Die Bolschewiki erkannten in der verarmten Landbevölkerung des ehemaligen Osmanischen Reichs und seiner Anrainer zwar ein gewisses revolutionäres Potential, für eine Revolution war die Region Lenin zufolge aber noch nicht reif.
Lein in Pilzen
2023/44 Thema Im sowjetischen Fernsehen wurde einst behauptet, Lenin sei ein Pilz gewesen

Jungle+ Artikel Der Pilz in Lenin

Wladimir Lenin habe sich Jahre vor der Russischen Revolution durch den Konsum von Fliegenpilzen selbst in einen Pilz verwandelt. Mit dieser pseudowissenschaftlich belegten These verunsicherte das sowjetische Fernsehen im Jahr 1991 seine Zuschauer.
Georgij Kasianow
2022/51 Interview Georgij Kasianow, Historiker, über die Einstufung der Hungerkatastrophe in der Ukraine 1932 und 1933 als Genozid

»Das aufrichtigste Gedenken an die Opfer kommt von unten«

Der Begriff Holodomor (Ukrainisch für »Tötung durch Hunger«) ­bezeichnet die vom sowjetischen Diktator Josef Stalin gezielt eingesetzte Hungersnot in den Jahren 1932 und 1933 in der Ukrainischen Sozialis­tischen Sowjetrepublik. Um ihr Industrialisierungsprogramm zu finanzieren und ihre Macht in der Sowjetrepublik zu festigen, zwangskollek­tivierten die Bolschewiki die Landwirtschaft, legten der Bauernschaft unerfüllbar hohe Abgabequoten auf, bei deren Nichter­füllung sie ihnen Vorräte und Saatgut entzogen, und hinderten sie mit Gewalt an der Flucht in die Städte. Es starben rund vier Millionen Menschen. Seit 1991 kämpft die Ukraine für die internationale Anerkennung der Hungersnot als Völkermord. Der Bundestag hat Ende November mehrheitlich für den von den Regierungsfraktionen und der Fraktion der CDU/CSU eingereichten Antrag gestimmt, den Holo­domor als Genozid einzustufen.
Léon Poliakov
2022/49 dschungel Auszug aus dem Buch »Von Moskau nach Beirut«

Jungle+ Artikel Von Moskau nach Beirut

In seinem 1983 veröffentlichten Aufsatz »De Moscou à Beyrouth. Essai sur la désinformation« beschreibt der französische Historiker Léon Poliakov den gesellschaftlichen Wandel, der zu einer immer offeneren und aggressiveren Agitation gegen Israel geführt hat. Er zeigt, wie sich die voreingenommene Ablehnung des Judenstaats als neue Aus­drucksform des antijüdischen Ressentiments etabliert hat und in der Gleichsetzung Israels mit dem »Dritten Reich« mündet. Sein Augenmerk gilt dabei dem Antisemitismus »von links«, vor dem Jean-Paul Sartre bereits 1953 gewarnt hatte. Auszug aus dem Buch »Von Moskau nach Beirut. Essay über die Desinformation«, das jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt.