Interview

Kibbuz Be'eri. Hier wüteten die Hamas-Terroristen am 7. Oktober mit am schlimmsten
2024/07 Jonathan Grossman, Kibbuznik und Politologe, im Gespräch über die Kibbuz-Bewegung und die Folgen des Hamas-Massakers

»Die Frage, ob man zurückkehren soll oder nicht, ist kompliziert«

Es gibt in Israel rund 250 Kibbuzim. Die meisten waren und sind säkular. Obwohl nur 1,3 Prozent der israelischen Bevölkerung in diesen Kollektiv­siedlungen leben, ist keine andere nichtstaatliche Institution so eng mit Israel verbunden. Die bereits vor der Staatsgründung einsetzende Kibbuz-Bewegung, in der Zionismus auf Marxismus traf, gilt als eines der erfolgreichsten sozialistischen Experimente in der Geschichte. Ein Gespräch mit Jonathan Grossman über das Leben im Kibbuz und die Herausforderungen nach dem brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023.
Teilnehmer der Kundgebung auf dem Domplatz halten ein Transparent mit der Aufschrift "Schickt das Geld nicht in alle Welt, lasst es lieber auf deutschem Feld".
2024/05 Elke Steding, Ökolandwirtin, im Gespräch über die Bauernproteste

»Die Agrarwende betrifft die gesamte Wertschöpfungskette«

Im Januar blockierten wütende Landwirte deutschlandweit mehrere Tage lang mit Traktoren Autobahnen und städtische Straßen. Anlass waren geplante Sparmaßnahmen der Bundesregierung. Der Höhepunkt der Protestwoche war eine Großdemonstration in Berlin rund um das Brandenburger Tor. Ein Gespräch mit der Biolandwirtin Elke Steding über niedrige Erzeuger:innenpreise, aufwendige Bürokratie und sterbende Höfe.
Almaty
2024/04 Dimash Alzhanov, Politikwissenschaftler, im Gespräch über die Folgen der Proteste in Kasachstan

»Die Gesellschaft hat sich durch die Proteste verändert«

Zwei Jahre ist es her, dass in Kasachstan Zehntausende gegen die Regierung protestierten. Bei der Niederschlagung der Proteste wurden Hunderte Demonstrierende erschossen. Russische Truppen halfen Präsident Qassym-Schomart Toqajew, sich an der Macht zu halten. Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Dimash Alzhanov darüber, wie die damaligen Proteste, aber auch Russlands Krieg gegen die Ukraine die kasachische Gesellschaft prägen.
Umgeben von Zerstörung. Luftaufnahme von behelfsmäßigen Zeltlagern in Rafah im südlichen Gaza-Streifen nahe der ägyptischen Grenze für geflüchtete Palästinenser, 8. Dezember 2023
2024/03 Michael Walzer, Philosoph, im Gespräch über den »gerechten Krieg« Israels und dessen Folgen

Jungle+ Artikel »Israel führt diesen Krieg mit der schlechtesten Regierung seiner Geschichte«

Der Krieg im Gaza-Streifen fordert Opfer unter der palästinensischen Zivilbevölkerung, für die die Hamas aufgrund ihres Angriffs auf Israel verantwortlich ist, allerdings nicht in unbegrenzter Zahl. Da die regierende Terrororganisation sich nicht um das Wohlergehen der Bewohner kümmert und stattdessen Hilfsgüter für sich behält, steht Israel in der Pflicht, die Versorgung der Palästinenser sicherzustellen. Ein Gespräch mit dem Moralphilosophen Michael Walzer über Abschreckung und Paradoxien in einem »gerechten Krieg«, die »asymmetrische Falle«, in der Israel steckt, und die schwindende Unterstützung durch die USA.
Klaus von Lampe
2024/03 Klaus von Lampe, Kriminologe, im Gespräch über Begriff und Realität der Clan-Kriminalität

»Es geht um nicht legitimierte Machtstrukturen«

Der Begriff der Clankriminalität ist umstritten. Die einen sehen in ihm die Beschreibung eines Phänomens der organisierten Kriminalität, andere einen Mythos, der Menschen unter einen oft rassistischen Generalverdacht stellt. Die »Jungle World« sprach mit dem Krimino­logen Klaus von Lampe über die Verwendung des Begriffs und die Kritik an ihm.
Kamila Ferenc
2024/02 Kamila Ferenc, Juristin, im Gespräch über Abtreibungsgesetze in Polen

»Es ist bereits ein Wandel spürbar«

Seit Mitte Dezember wird Polen von einer liberal-konservativen Koalition regiert. Im Wahlkampf haben die Vertreter der beteiligten Parteien versprochen, den Abbau des Rechtsstaats und die Einschränkung der Pressefreiheit durch die bisherige Regierung zurückzunehmen. Bei der Ausgestaltung einiger Vorhaben gibt es innerhalb der Koalition bereits Konflikte. Ein Gespräch mit der Juristin Kamila Ferenc über die Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit und eine mögliche Liberalisierung der strikten Abtreibungsgesetze.
Igor Kotschetkow, Publizist und einer der Gründer der NGO Russisches LGBT-Netzwerk
2024/01 Igor Kotschetkow, Publizist, im Gespräch über das russische Verbot der »internationalen LGBT-Bewegung«

»Das Urteil liefert die formale Basis für die Staatsideologie«

Am 30. November kam das Oberste Gericht einer Klage des russischen Justizministeriums nach und verbot die »internationale LGBT-Bewegung« wegen Extremismus. Am 10. Januar soll das Urteil in Kraft treten. Ein Gespräch mit Igor Kotschetkow, einem der Gründer der NGO Russisches LGBT-Netzwerk.
Samia Mohammed
2023/50 Samia Mohammed, Universität Bremen, im Gespräch über den Nutzen von Künstlicher Intelligenz für die Planwirtschaft

»Sozialistische Planwirtschaft geht ohne reale Machtbasis nicht«

Ein Gespräch mit der Politikwissenschaftlerin Samia Mohammed darüber, welche Möglichkeiten der Fortschritt in der Informations­technologie und bei Künstlicher Intelligenz eröffnet, planvoller als der Kapitalismus zu produzieren.
Hanfsamen
2023/49 Steffen Geyer, Vorsitzender des Dachverbands deutscher Cannabis Social Clubs, im Gespräch über das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis

»Es gibt keinen rationalen Grund, Cannabis härter zu regulieren als Tabak oder Wein«

In der vergangenen Woche wurde die Schlussfassung des Cannabis­gesetzes bekannt, mit dem die Regierung Cannabisbesitz unter bestimmten Bedingungen legalisieren will. Mitte Dezember soll es im Bundestag verabschiedet werden. Steffen Geyer, Vorsitzender des Dachverbands der Cannabis Social Clubs, im Gespräch über Cannabismythen und Legalisierung als Wirtschaftsfaktor.
Israelfeindliche Kundgebung auf dem Campus der Columbia University, New York City am 12. Oktober
2023/48 Barak Medina, Professor in Jerusalem, im Gespräch über die Auswirkung des Gaza-Kriegs auf israelische Universitäten

»Wir können es uns nicht leisten, isoliert zu sein«

Die Massaker des 7. Oktober und der darauffolgende Krieg gegen die Hamas sind Gegenstand heftiger Debatten in der internationalen akademischen Welt. Ein Gespräch mit Barak Medina von der Hebräischen Universität Jerusalem über offene Briefe und deren Rolle beim Verbergen sowohl einfacher Wahrheiten wie komplexer Sachverhalte.