Beiträge von Holger Pauler

Aschau im Chiemgau, Alm mit Beflaggung, 1935
2025/10 dschungel Maria Anna Willer, Kulturwissenschaftlerin, im Gespräch über ihre Studie »Nationalsozialismus auf dem Dorf«

Jungle+ Artikel »In jeden Verfolgungsfall waren viele Menschen involviert«

Die Kulturwissenschaftlerin Maria Anna Willer untersucht in ihre Dissertation »Nationalsozialismus auf dem Dorf« Strukturen der Kontrolle und Verfolgung im regionalen Raum. Nach 1945 ist eine Kontinuität der Ausgrenzung insbesondere dort erkennbar, wo die Erinnerung an Opfer der NS-Verfolgung verdrängt wird.
Russische Ausgabe von »1984« auf der 25. Internationalen Buchmesse im Warenhaus »Gostiny Dwor«, 30. November 2023
2025/06 dschungel Sylvia Sasse, Literaturwissenschaftlerin, im Gespräch über die Rhetorik der Verkehrung

»Russland ist gerade besessen von Orwells ›1984‹«

George Orwells Klassiker als Warnung vor der Demokratie? Das ­autokratische Regime Wladimir Putins verbreitet diese Lesart. Die Literaturwissenschaftlerin und Slawistin Sylvia Sasse analysiert rhetorische Verkehrungen als allgegenwärtige Machttechnik faschistisch agierender politischer Systeme. Auch die extreme Rechte in den Ländern des Westens bedient sich dieser medialen Strategie zur Erschaffung verkehrter Vorstellungswelten.
Naziaufmarsch mit Transpi "Tod dem Marxismus"
2025/05 dschungel Hitler als Kommunist? Wie Alice Weidel die deutsche Geschichte verdreht

Die nützliche Lüge vom linken Hitler

Alice Weidels Behauptung, Hitler sei Kommunist gewesen, zeigt, wie unverhohlen die AfD mittlerweile dem Geschichtsrevisionismus frönt. Neu ist Weidels These freilich nicht. Der Historiker Rainer Zitelmann propagiert sie mit großer Beharrlichkeit.
Schwierige Restitution. Für die Beethoven-Büste wurden rund 200 Erbberechtigte ermittelt
2024/35 dschungel Raub und Restitution - eine Doppelausstellung in Wien beschäftigt sich mit der Verfolgung und Enteignung der Juden

Die Gier der Museen

Von den »Arisierungen« in der NS-Zeit profitierten auch die Sammlungen der Stadt Wien. Die zweiteilige Schau »Raub« erinnert an die Konfiszierung jüdischen Eigentums, die nur der Auftakt für die Entrechtung und Ermordung der Juden war. Die Ausstellung präsentiert sich als filmische Installation an zwei Schauplätzen. Sie beginnt im Jüdischen Museum Wien, das symbolisch für die unzähligen Orte der Beraubung steht. Dort werden die Geschichten der rechtmäßigen Besitzer erzählt und der Abtransport der gestohlenen Objekte gezeigt. Im Museum Wien beobachten die Besucher den Prozess des Auspackens und der Einverleibung in die Städtischen Sammlungen.
Besucher des KZ Buchenwald am Tor des Lagers mit dem Schriftzug »Jedem das Seine«, 1960
2024/02 dschungel Ahlrich Meyer, Politologe und Historiker, im Gespräch über die Herausforderungen der frühen Holocaustforschung

Jungle+ Artikel »Eine totalitäre Welt«

Von der Verdrängung über die Zeugenschaft, Dokumentation und Aufarbeitung zur Instrumentalisierung, Ritualisierung und Historisierung. Ahlrich Meyer, emeritierter Professor für Politische Theorien und Politische Ideengeschichte, spricht über die verschiedenen Phasen der Aufarbeitung des Holocaust. Und darüber, was die Holocaustforschung vergessenen Pionieren wie dem Trotzkisten David Rousset zu verdanken hat.
T-Shirt von »Partizan Rothschild« (First Vienna FC 1894), 2018
2023/39 dschungel »Superjuden« im Fußball: Was macht einen jüdischen Club aus?

Jungle+ Artikel »Einig Spiel führt zum Ziel«

Die Ausstellung »Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion« in Wien dokumentiert die Geschichte der Clubs First Vienna FC 1894, FK Austria Wien und SC Hakoah Wien, zudem die des FC Bayern München, von Ajax Amsterdam und Tottenham Hotspur FC. Außerdem geht es um die nicht einfach zu beantwortende Frage, was denn einen »jüdischen Club« ausmacht.
Perry Anderson mit Mikrofon
2023/33 dschungel Zur Neuauflage von Perry Andersons »Über den westlichen Marxismus«

Von allen guten Massen verlassen

In seinem 1976 erschienenen Buch »Considerations on Western Marxism« warf der britische Historiker Perry Anderson unter anderem den Vertretern der Frankfurter Schule vor, den Klassenkampf vernachlässigt zu haben. Der westliche Marxismus sei durch die Trennung von der politischen Praxis geprägt. Die deutsche Fassung seines einflussreichen Buchs ist jetzt in einer Neuauflage erschienen.
Der Tatort in der Königsallee nach dem Mord an Walther Rathenauam 24. Juni 1922
2022/25 dschungel Ein Gespräch mit Martin Sabrow über die Hintergründe des Mords an Walther Rathenau

»Ultraradikale Konkurrenten am rechten Rand«

Am 24. Juni 1922 wurde Walther Rathenau, Reichsaußenminister der Weimarer Republik für die linksliberale Deutsche Demokratische Partei, auf offener Straße erschossen. Das Attentat reihte sich in eine Serie von rechtsextremen Anschlägen ein, die die Weimarer Republik erschütterten. Der Historiker Martin Sabrow erläutert, welche Rolle die rechtsterroristische Organisation Consul dabei spielte, warum die konservative Justiz half, die Hintergründe der Mordserie zu vertuschen, und welche geheimen Pläne für eine deutsche Gegenrevolution dahinter standen.
Cecil Taylor auf dem Festival »Improvised Music II/88«
2022/21 dschungel Markus Müller widmet sich der Geschichte des Labels Free Music Production

Gegen die Kleider­ordnung im Jazz

Ein Buch widmet sich der Geschichte des Berliner Avantgarde-Labels Free Music Production (FMP), das vier Jahrzehnte die improvisatorische Musik maßgeblich prägte. Beeinflusst von den Ideen der Achtundsechziger, schuf die Musikerinitative eine Plattform für die Produktion, Präsentation und Dokumentation von Freier Musik. Durch die bahnbrechende Zusammenarbeit mit Cecil Taylor erlangte das Label internationale Bedeutung.