Artikel über Philosophie

Dumm wie Stroh. Wenn das ­Strohmann-Argument gezückt wird, kann man die Diskussion auch gleich bleiben lassen
dschungel Wie Whataboutism und Strohmänner jede Diskussion sabotieren

Über Streubomben und Strohmänner

Mit dem Vorwurf des Whataboutism und dem Strohmann-Argument haben in den öffentlichen Debatten der vergangenen Jahre zwei ­Argumentationsfiguren an Beliebtheit gewonnen, die rhetorische Kniffe der Gegenseite entlarven wollen. Allerdings eignen sich beide auch wunderbar dazu, sich selbst jeder Kritik zu entziehen. Von mehr...
Therapeutin der Massenseele
anchuelo 2023/33
Cynthia Fleury mit Mikrofon
dschungel Eine Kritik an Cynthia Fleurys Studie »Hier liegt Bitterkeit begraben« Cynthia Fleurys Theorie des Ressentiments verscherbelt Adorno, Freud und Améry an Frantz Fanon. Von Philosophie Psychoanalyse Ethik Frankreich Ressentiment
Eine unbetitelte Zeichnung von Klaus Heinrich
dschungel Die Auseinandersetzung des Religionsphilosophen Klaus Heinrich mit Martin Heidegger

Der andere Anfang

Rund ein Vierteljahrhundert vor dem Erscheinen der »Schwarzen Hefte« zeigte der Religionsphilosoph Klaus Heinrich die Kontinuität zwischen dem philosophischen Werk und der Nazi-Begeisterung Martin Heideggers auf. Wie Heinrich in seinen Ausführungen vor Studenten der FU Berlin 1990 den Philosophen überführte, lässt sich in dem jetzt erschienenen Band der Reihe »Dahlemer Vorlesungen« nachlesen. Von mehr...
Baruch de Spinoza und Friedrich Nietzsche
dschungel Jean Yhee, Philosoph, im Gespräch über Streitkultur

»Konfliktfähig ist jemand, der es riskiert, aus seiner Komfortzone herauszutreten«

Spinoza war der Denker der modernen Demokratie, Nietzsche kritisierte diese. Diesen ­Gegensatz untersuchte der Philosoph Jean Yhee für seine Dissertation, die unter dem Titel »Konfliktfähig« erschienen ist. Im Interview mit der »Jungle World« erörtert er das Verhältnis der beiden Philosophen zueinander – und wieso sie beide Denker der Krise waren. Interview Von mehr...
Georges-Arthur Goldschmidt
dschungel Auszug aus dem Nachdruck von »Heidegger und die deutsche Sprache«

Heidegger und die deutsche Sprache

»Deutsch« heißt: zum Volk gehörig. Die deutsche Sprache ist die Sprache der Eigentlichkeit, soll besonders prädestiniert dafür sein, zur Wahrheit des Denkens vorzudringen. Wohl niemand hat sich dieser Eigentlichkeit so sehr hingegeben wie der Philosoph Martin Heidegger, dessen »Heideggerei« besondere Nähe zur LTI, zur Sprache des Dritten Reichs aufweist. Der Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt seziert in seinem Buch »Heidegger und die deutsche Sprache« mit besonderem Augenmerk auf den Unterschied zum Französischen das Deutsche und seine Besessenheit mit räumlichen Partikeln, denn: Wo so viel vom »Raum« die Rede ist, ist die Sehnsucht nach dem »Lebensraum« nicht fern. Imprint Von mehr...
Kartoffel wird von anderen Kartoffeln gegessen
dschungel Nancy Frasers »Der Allesfresser« bietet keine neuartige Kritik des Kapitalismus

Nach den Heuschrecken kommt der Allesfresser

Die US-amerikanische Philosophin Nancy Fraser prägt in ihrer Streitschrift »Der Allesfresser« eine neue Metapher für den Kapitalismus. Aber hat die Autorin damit wirklich eine »neue Theorie des Kapitalismus« vorgelegt? Von mehr...
Auguste Rodin: Le Penseur (Der Denker), 1904
dschungel Aus dem Band »Subjekt und Befreiung. Beiträge zur Kritischen Theorie«

Kritik oder Destruktion?

Der Subjektbegriff im Gefolge Descartes’ bestimmt das denkende Ich als das Fundament jeder Erkenntnis. In der Transzendentalphilosophie Kants erfährt es seine grundlegende Rechtfertigung. Trotz einiger Schwächen gilt es, diesen Subjektbegriff, der die Möglichkeiten des Urteilens und der Kritik selbst begründet, gegen postmoderne Theorie zu verteidigen. Über die Konstitution des Subjekts bei Judith Butler, Jacques Derrida und Michel Foucault – und was daraus für die Wissenschaftstheorie und den politischen Diskurs folgt. Imprint Von mehr...
Richard David Precht
Hotspot Richard David Precht gibt den Realpolitiker mit populistischem Touch

Inbrunst und Werte

Der »Fernsehphilosoph« wurde mit einer Tirade gegen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auffällig. Was kümmert mich der Dax Von mehr...
Gáspár Miklós Tamás (am Tisch sitzend) in ­Ungarn, 1987
Hintergrund Der ungarische Philosoph Gáspár Miklós Tamás

Ein Leben gegen den Autoritarismus

Der ungarische Philosoph Gáspár Miklós Tamás war linker Dissident im Realsozialismus, liberaler Politiker nach dessen Kollaps und schließlich ein radikaler Kritiker von Kapital, Nation und des »postfaschistischen« Autoritarismus. Am 23. Januar starb er in Budapest. Essay Von mehr...
Einer von Kracauers Notizzetteln
dschungel Die Reisenotizen von Siegfried Kracauer

Nichts am Platz

Pedantisch fertigte Siegfried Kracauer Notizen über seine Reisen nach Europa an – auf Englisch. Die im Deutschen Literaturarchiv Marbach gelagerten Zettel sind jetzt in einem Band erschienen. Von mehr...
Jacob der Lügner
layout@jungle.world 2023/08
Schwarzweißfoto von Studierenden und Lehrenden
dschungel Zum 100. Geburtstag des 1987 verstorbenen Judaisten Jacob Taubes Jacob Taubes, der am 25. Februar 100 Jahre alt geworden wäre, hat an der Freien Universität Berlin seit den Sechzigern das »gefährliche Denken« der Zwischenkriegszeit reanimiert. Am besten verstanden haben ihn seine Gegenspieler. Von FU Berlin Soziologie Philosophie
Philippe Pétain,  Xavier Vallat
dschungel Alexandre Kojèves Traktat über Autorität

Auf den Begriff gebracht

Die Abhandlung »Der Begriff der Autorität«, die der Philosoph Alexandre Kojève Anfang der vierziger Jahre schrieb, ist mitnichten eine Kritik am Autoritarismus. Vielmehr stellt sie eine an Hegel und Heidegger geschulte Verherrlichung des Autoritären dar, die explizit auch als Empfehlung an das Vichy-Regime gedacht war. Von mehr...
Günther Anders in Notizbuch vertieft
dschungel Der Briefwechsel von Günther Anders

Verbrannte Finger

Vor den sprichwörtlichen »hot potatoes« hatte Günther Anders keine Scheu. Davon zeugt auch der kürzlich erschienene und bisher unveröffentlichte Briefwechsel des Philosophen – vor allem die Briefe, die er und Theodor W. Adorno sich schickten. Von mehr...
Platons Höhlengleichnis
Thema Die Wahrheit hängt von der Perspektive ab, wie das Höhlengleichnis von Platon zeigt

Danke für nichts, Platon

In der Philosophie geht es um das Gute, Schöne und Wahre. Denn bereits Platon wusste, dass die Wahrheit nicht immer unkompliziert ist. Im Höhlengleichnis schildert er die Illusion des Schattenspiels und dessen Zuschauer, die dabei die Welt im Rücken haben. Denn Wahrheit hängt auch von der Perspektive ab. Eine moderne Betrachtung. Von mehr...
Mehrfacher Knoten in einem Seil
dschungel Adornos Vorlesung »Fragen der Dialektik« liegt jetzt in Buchform vor

Fester Knoten

Drei Vorlesungen hielt Adorno über sein Verständnis von Dialektik. Bei der letzten, »Fragen der Dialektik« im Wintersemester 1963/1964, streikte das Aufnahmegerät ausgerechnet bei den Sitzungen zu Marx. Nun ist sie in den Nachgelassenen Schriften erschienen. Von mehr...