Beiträge zu Judenverfolgung

Lehrte 27 Jahre an der ­Sorbonne: Vladimir ­Jankélévitch, 1976
2025/10 dschungel Politische Interventionen für Israel, gegen die UN und gegen das Vergessen der Shoah

Jungle+ Artikel Der Geist des Widerstands

»Das Verzeihen ist in den Todeslagern gestorben« – mit diesem Satz begründete der französische Philosoph Vladimir Jankélévitch seine unnachgiebige Haltung gegenüber den Deutschen nach dem Nationalsozialismus. Seine politischen Interventionen in Form von Artikeln und Reden, in denen er über die Résistance, Antisemitismus und Rassismus und die Erinnerung an die Shoah schrieb, sind nun zum ersten Mal auf Deutsch erschienen. In den drei hier publizierten Texten stehen Jankélévitchs Engagement für Israel, gegen die Vereinten Nationen und gegen das Vergessen im Mittelpunkt.
Über den Krimmler Tauern in den Alpen nach Italien. Vom Verein Alpine Peace Crossing organiserte Gedenkwanderung im Jahr 2021
2024/51 Small Talk Vertreter:innen des Vereins Alpine Peace Crossing im Gespräch über die Flucht europäischer Juden 1947

»Sie wollten nach Israel«

Der »Verein für aktive Gedenk- und Erinnerungskultur – Alpine Peace Crossing« (APC) erinnert an einen wenig bekannten Teil der Nachkriegsgeschichte, als zahlreiche europäische Juden versuchten, nach Israel zu fliehen. Die »Jungle World« sprach mit Matthias Schreckeis, Eva Bammer, Jakob Gruber und Nadine Tauchner von APC über dessen Arbeit.
In Regine Petersens »Passion Play« findet sich eine Postkarte mit dem Bild des Judas-Darstellers mit Geldsack, 1900
2024/43 dschungel Regine Petersen Bildband »Passion Play« über den Judenhass bei den Passionsspielen

Jungle+ Artikel Antisemitismus aus Leidenschaft

Seit dem 17. Jahrhundert werden in Oberammergau regelmäßig die Passionsspiele aufgeführt. Spätestens bei der Inszenierung 1934 ließ sich unverhohlener Antisemitismus erkennen. Die Künstlerin Regine Petersen erzählt mit Hilfe von Originalfotos und Textdokumenten in ihrem Buch »Passion Play« von der Verschmelzung des christlichen Antijudaismus mit dem Vernichtungsantisemitismus der Nazis.
Vieles bleibt im Dunkeln. Zygmunt Baumans Autobiographie spart einiges aus
2024/42 dschungel Die Autobiographie des antizionistischen Soziologen Zygmunt Bauman

»Verkörperte Fremdheit«

Der Soziologe Zygmunt Bauman, der jahrzehntelang über Moderne und Postmoderne schrieb, war Antizionist. In seiner Autobiographie »Fragmente meines Lebens« spielt auch das eine Rolle, wobei sich Bauman aber immer wieder in Widersprüchen verzettelt.
Schwierige Restitution. Für die Beethoven-Büste wurden rund 200 Erbberechtigte ermittelt
2024/35 dschungel Raub und Restitution - eine Doppelausstellung in Wien beschäftigt sich mit der Verfolgung und Enteignung der Juden

Die Gier der Museen

Von den »Arisierungen« in der NS-Zeit profitierten auch die Sammlungen der Stadt Wien. Die zweiteilige Schau »Raub« erinnert an die Konfiszierung jüdischen Eigentums, die nur der Auftakt für die Entrechtung und Ermordung der Juden war. Die Ausstellung präsentiert sich als filmische Installation an zwei Schauplätzen. Sie beginnt im Jüdischen Museum Wien, das symbolisch für die unzähligen Orte der Beraubung steht. Dort werden die Geschichten der rechtmäßigen Besitzer erzählt und der Abtransport der gestohlenen Objekte gezeigt. Im Museum Wien beobachten die Besucher den Prozess des Auspackens und der Einverleibung in die Städtischen Sammlungen.
Gerda Taro und Robert Capa auf der Terrasse des Café du Dôme, fotografiert von Fred Stein, Paris, 1935/1936
2024/25 dschungel Auszug aus dem bei Hentrich und Hentrich erschienenen Buch über Gerda Taro und Robert Capa in Leipzig

Jungle+ Artikel Freiheit im Fokus

Gerda Taro (1910–1937) und Robert Capa (1913–1954) schufen die moderne Kriegsfotografie und riskierten ihr Leben für Bilder, die die Weltöffentlichkeit sehen sollte. Taro war 1929 mit ihrer jüdischen Familie nach Leipzig gezogen und 1933 nach Paris geflohen, wo sie Robert Capa kennenlernte. Ihre Familie und Leipzig sollte sie nie wiedersehen. Statt Gerda Taro kam Robert Capa zwölf Jahre später in die Messestadt – im April 1945 mit der US-Armee. Auszug aus dem ersten Kapitel des soeben bei Hentrich und Hentrich erschienenen Buchs »Freiheit im Fokus: Gerda Taro und Robert Capa in Leipzig«.
Besucher des KZ Buchenwald am Tor des Lagers mit dem Schriftzug »Jedem das Seine«, 1960
2024/02 dschungel Ahlrich Meyer, Politologe und Historiker, im Gespräch über die Herausforderungen der frühen Holocaustforschung

Jungle+ Artikel »Eine totalitäre Welt«

Von der Verdrängung über die Zeugenschaft, Dokumentation und Aufarbeitung zur Instrumentalisierung, Ritualisierung und Historisierung. Ahlrich Meyer, emeritierter Professor für Politische Theorien und Politische Ideengeschichte, spricht über die verschiedenen Phasen der Aufarbeitung des Holocaust. Und darüber, was die Holocaustforschung vergessenen Pionieren wie dem Trotzkisten David Rousset zu verdanken hat.
Ioannina, Deportation von Juden
2023/24 Interview Rena Molho, Historikerin, im Gespräch über die deutsche Besatzung Griechenlands

Jungle+ Artikel »Man will sich nicht so genau erinnern«

Die Historikerin Rena Molho hat über die deutsche Besatzung Griechen­lands im Zweiten Weltkrieg und die Verbrechen an der ­jüdischen Bevölkerung geforscht, von der fast 90 Prozent ermordet wurde. Ein Gespräch über die Rettung verfolgter Juden, Nazi­kollaborateure und den derzeitigen Antisemitismus in Griechenland.
Symon Petljura in Uniform
2022/44 dschungel Jeffrey Veidlinger untersucht die Pogrome in der Ukraine nach dem Ersten Weltkrieg

Jungle+ Artikel Vorboten des Zivilisationsbruchs

Der US-amerikanische Historiker Jeffrey Veidlinger dokumentiert in seinem Buch »Mitten im zivilisierten Europa« die Pogromwelle auf dem Gebiet der heutigen Ukraine in den Jahren 1918 bis 1921. Das Ausmaß des Mordens ist erschreckend. Dennoch wäre es falsch, hier von einer Vorgeschichte des Holocaust zu sprechen.
Leon Saltiel
2020/31 Interview Leon Saltiel, griechischer Historiker, im Gespräch über den Holocaust und die Zerstörung des jüdischen Friedhofs in Thessaloniki

»Mir geht es darum, wer was getan hat«

In seinem jüngst erschienenen Buch »The Holocaust in Thessaloniki: Reactions to the Anti-Jewish Persecution, 1942–1943« (Routledge 2020) hat Leon Saltiel das Verhalten der unter deutscher Besatzung operierenden griechischen Führungsschicht – also der Stadtverwaltung, der Kirche, der Universität, der Gerichte und Berufsverbände – untersucht. Thessaloniki galt vor der Besatzung durch die Wehrmacht als »Jerusalem des Balkan«; 95 Prozent der griechischen Juden Thessalonikis wurden in deutschen Konzentrationslagern ermordet, die meisten von ihnen in Auschwitz. 50 000 Juden, knapp 20 Prozent der ­Bevölkerung der Stadt, wurden ab 1943 deportiert.