Im kommenden Jahr wäre der antikoloniale Theoretiker Frantz Fanon hundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheint die von seiner Weggefährtin Alice Cherki verfasste Biographie in einer Neuauflage mit einem Vorwort von Natasha A. Kelly und Zaphena Kelly. Die Debatte über die Rolle revolutionärer Gewalt bleibt darin unberücksichtigt.
Lange Zeit wurde über die Geschichte der algerischen Hilfssoldaten geschwiegen. Der algerisch-französische Autor Mehdi Charef hat sie als einer der Ersten erzählt.
Jene europäischen Algerier, die nach der Unabhängigkeit als Nutznießer der Kolonialherrschaft vertrieben worden waren, wählen oftmals konservativ oder rechtsextrem und pflegen ihre Kolonialnostalgie. Dass es auch anders geht, zeigt die Vereinigung der fortschrittlichen Pieds-noirs und ihrer Freunde, die sich gemeinsam mit arabischen Algeriern kritisch mit der Kolonialgeschichte auseinandersetzt.
Das am 7. Oktober 2023 von der Hamas begangene Massaker an Israelis ist eine Zäsur, schaut man sich die unverhohlen positiven Reaktionen von Linken und Progressiven darauf an – da sind sich die 30 Autorinnen und Autoren des Sammelbands »Siebter Oktober Dreiundzwanzig« einig. In den einzelnen Beiträgen wird versucht, die neuen Dimensionen des Antizionismus und der Identitätspolitik zu analysieren – und ihren Einfluss auf Universitäten und den Kunstbetrieb.
Das Großmachtstreben Russlands erscheint als ein paradoxer Antiimperialismus, der sich gegen die westliche Hegemonie auflehnt, um andere Staaten in den eigenen unmittelbaren Herrschaftsbereich einzugliedern.
Im November 1978 erschien die Erstausgabe von Edward Saids Hauptwerk »Orientalism«. Mit seinen Thesen löste Said nicht nur eine bis heute nachwirkende Debatte über das westliche Verständnis des Nahen Ostens aus, sondern lieferte auch Stichwörter für diejenigen, die jüngst den Angriff der Hamas auf Israel als »dekolonialen Kampf« guthießen.
Am 7. Juli wird zum ersten Mal der Weltkiswahilitag gefeiert. Die Sprache spielte eine besondere Rolle in der Dekolonisierung Afrikas und könnte auch heute eine Antwort auf die Sprachenfrage in Afrika liefern, die auch eine Klassenfrage ist.