Thomas von der Osten-Sacken

Nachdem Wahlsieger als Sadr vor einigen Wochen die Parlamentarier seines Blocks zurückgezogen und Regierungsgespräche für gescheitert erklärt hatte, war die Frage, was er als nächstes tun würde.

Die Vermutung, er würde erneut die Straße mobilisieren, lag nahe und hat sich nun bewahrheitet. Vergangenen Freitag demonstrierten hunderttausende seiner Anhänger in Bagdad mit einer deutlichen Botschaft an den Iran:

Im Skandal um die documenta fifteen manifestiert sich vor allem der Geschichte von linkem Antisemitismus bzw. Antisemitismus in der Linken, die bis heute so gut wie gar nicht aufgearbeitet oder begriffen ist und sich deshalb immer aufs Neue wiederholt. Daran dürfte auch der heute bekannt gegebene Rücktritt der documenta-Generaldirektorin wenig ändern.

In Schweden verhängte ein Gericht gegen einen ehemaligen Offiziellen eine lebenslänglich Haftstrafe

 

In einem wegweisenden Urteil wurde heute in Schweden Hamid Noury zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Noury war an den berüchtigten Gefängnismassakern im Jahre 1988 beteiligt.

Nach jahrelanger Verzögerung hat nun auch Deutschland die Verbrechen des Islamischen Staates an den Jesiden im Sinne der 1948 ins Leben gerufenen UN-Charta als Genozid eingestuft. Doch wie die Geschichte zeigt, haben die meisten dieser Verurteilungen keinerlei Konsequenzen für die Täter.

 

Während überall der Unmut im Land gegen das Regime wächst, es fast täglich zu Demonstrationen kommt und der Iran weiter in eine tiefe Krise rutscht, erhöht das Regime den Druck auf Frauen und terrorisiert alle, die keinen Hijab tragen wollen:

Man wolle das westliche Imperialistenzeugs nicht verimpfen, hieß es damals und produziere deshalb seine eigenen Stoffe im Iran. Später war die islamische Republik dann eines der von der Pandemie mit am härtesten betroffenen Ländern, bis heute ist unbekannt, wie viele Menschen, auch aufgrund eines Mangels an Impfstoffen, bislang an Covid starben.

Human Rights Watch, eine Organisation der ein proisraelischer Bias ganz sicher kaum vorgeworfen werden kann, hat gerade einen Bericht veröffentlicht, in dem der PNA die systematische Anwendung von Folter politischer Gegner in der Westbank vorgeworfen wird. Gleiches gälte auch für die Hamas im Gazastreifen:

Suchergebnisse auf der Seite der documenta fifteen:

g

Palästina: 18 Treffer

Myanmar/ Rohingya : 0 Treffer

Jesden: 0 Treffer (Irak zwei Treffer davon einer zu Palästina)

Kurdistan: 1 Treffer

Uiguren: 0 Treffer

Aus dem Jungle-Nahostblog von vor zehn Jahren:

Einer neueren Umfrage zufolge interessiert sich die arabische Jugend herzlich wenig um den israelisch-palaestinensischen Konflikt und weit mehr um Belange, die sie auch wirklich etwas angeht.  Lediglich im “moderaten” Saudi Arabien sieht es etwas anders aus:

In den letzten einhundert Jahren durchlief Antisemitismus verschiedene Transformationen. Nach Auschwitz erfand er sich zum Teil neu ohne dass zentrale Inhalte dabei geändert worden wären. Zugleich war er eine der international erfolgreichsten Ideologien.

 

Europas Außengrenzen sind, es ist nichts Neues, tödlich, es herrscht Krieg, wie an dieser Stelle schon oft geschrieben wurde. Die Flüchtlinge sind dabei Waffe und Feind zugleich und so erstaunt es auch kaum noch, dass der spanische Ministerpräsident so klingt, als hätte eine fremde Armee sein Land angegriffen:

Neben antisemitischen Bilddarstellungen wird bei der derzeit laufenden Kasseler Kunstausstellung auch eine Organisation präsentiert, die eine der furchtbarsten Formen des Terrors mitgeprägt hat: die Japanische Rote Armee Fraktion.

 

Monatelang ging es im irakischen Parlament hin und her, denn die Fraktion von Moqtada al Sadr versuchte gemeinsam mit dem sunnitischen Block und der Demokratischen Partei Kurdistan eine Regierung zu bilden, die sich stärker gegen den massiven iranischem Einfluss zur Wehr setzen könnte. Vergeblich: Letzte Woche legten deshalb viele Abgeordnete ihr Mandat nieder und dabei gewinnen die iranhörigen  Parteien an Einfluss, auch wenn sie die großen Wahlverlierer waren.

Und jetzt der Blick nach vorne

Mit ganz viel Diskursgewese werden sie jetzt aus dem documenta Skandal folgende Funken schlagen:

Was in Deutschland als Antisemitismus wahrgenommen und gefühlt wird, ist anderswo etwas ganz anderes. Das hängt immer vom kulturellen Kontext ab. Denn im "globalen Süden" gibt es keinen wirklichen Antisemitismus, sondern nur - manchmal eben etwas überzogene - Reaktionen auf den "israelisch-palästinensischen" Konflikt.

Das klingt dann so:

"Antisemitische Darstellungen dürfen in Deutschland, auch in einer weltweit ausgerichteten Kunstschau keinen Platz haben. Dies gilt ausdrücklich auch bei allem Verständnis für die Belange des Globalen Südens und die dort verwendete Bildsprache."

Diesen Satz gab Sabine Schormann, die Generaldirektorin der documenta von sich.

Daraus folgt: