Warum sich Friedensbewegte, Rechtsextreme und das russische Regime so gut verstehen

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Die AfD wird nicht vom Kreml gesteuert, aber Rechts­extreme wie Björn Höcke identifizieren sich mit dem Diktator, weil sie ihm nacheifern wollen.
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Im Kreml sorgt man sich nicht nur um die Nachbarländer Russlands, auch zur Rettung Deutschlands werden offenbar Pläne geschmiedet – und zwar mit Hilfe der AfD. Der Spiegel berichtete kürzlich über ein im Präsidialamt in Moskau entworfenes »Manifest«, das einen Plan enthalten soll, wie die AfD in Deutschland an die Macht kommen kann.

Die deutsche Regierung habe das Volk ver­raten und die Souveränität Deutschlands zunichtegemacht, indem sie sich an die Seite der Ukraine stellte. Die Rettung läge im Schulterschluss mit Russland.

Das Dokument soll im September 2022 entstanden sein, also unmittelbar nachdem der russische Staatskonzern Gazprom die Erdgaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 eingestellt hatte. Damals schnellten die Energiekosten in Deutschland in die Höhe, es wurden Engpässe im Winter befürchtet.

Diese Lage sollte die AfD ausnutzen. Die deutsche Wirtschaft läge im Sterben, die Bevölkerung ver­arme, »die innere Spaltung des Landes nimmt zu«, heißt es laut Spiegel im Kreml-Manifest. Die deutsche Regierung habe das Volk ver­raten und die Souveränität Deutschlands zunichtegemacht, indem sie sich an die Seite der Ukraine stellte. Die Rettung läge im Schulterschluss mit Russland, einem »natürlichen Verbündeten unseres Landes und unseres Volkes«, wie das Präsidialamt der AfD soufflierte.

Antiamerikanismus, Umsturzphantasien, Demagogie gegen die »Volksfeinde«

Wird die AfD also vom Kreml gesteuert? Ausgerechnet Björn Höcke gab eine entwaffnend ehrlich wirkende Einschätzung zu dieser Frage. Weil er im Oktober 2022 in Gera eine Rede hielt, die sich stellenweise wie eine Paraphrasierung des Kreml-Manifestes anhörte, fragte der Spiegel ihn, ob ihm das Dokument bekannt gewesen sei.

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