Der analoge Mann
Ich habe den Blues. Guten, 100 Jahre alten Blues. Ohne Anlass. Keine ausgewachsene Depression, einfach nur Blues.
Der Herr Künstler hat ein großes Bild von sich selbst. Dass der sich so wichtig nimmt, kann nerven.
Fühlt sich trotzdem nicht gut an, der Blues. Irgendwas ist falsch, eine Woche lang bin ich müde und bocklos. Bocklos-Blues. Darf ich überhaupt so rumjammern? Darf ich mich so wichtig nehmen? Während israelische Geiseln immer noch von Hamas-Terroristen gefangen gehalten werden?
Das ist wirklich zum Weinen. Und macht wütend. Mein persönlicher Blues aber hat keinen Anlass. Fühlt sich an wie Frühjahrsblues.
Mein Blues kreist um mich selbst. Wo vorher ich mich breit gemacht habe, ist jetzt der Zweifel.
Mach dich nicht so breit, sagt der Blues. Und er hat recht. Der Herr Künstler hat ein großes Bild von sich selbst. Dass der sich so wichtig nimmt, kann nerven.
Ich sollte mehr aus dem Haus gehen. An die frische Luft. Gestern ging ich tanzen. Ich war etwas kleiner als sonst, sprach weniger und hörte mehr zu. Am Ende des Abends war er weg, der Blues.