Sonntag, 26.06.2022 / 20:31 Uhr

Spanien: Angriff auf territoriale Integrität?

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Bild: Thomas v. der Osten-Sacken

Europas Außengrenzen sind, es ist nichts Neues, tödlich, es herrscht Krieg, wie an dieser Stelle schon oft geschrieben wurde. Die Flüchtlinge sind dabei Waffe und Feind zugleich und so erstaunt es auch kaum noch, dass der spanische Ministerpräsident so klingt, als hätte eine fremde Armee sein Land angegriffen:

Nach einer Massenpanik unter Migranten auf dem Weg in die spanische Exklave Melilla ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 23 gestiegen. Nichtregierungsorganisationen gehen sogar von mindestens 27 Toten aus. Das marokkanische Innenministerium hatte zunächst über fünf Todesopfer berichtet..

In den sozialen Medien wurden Videoaufnahmen verbreitet, die offenbar Migranten auf dem Boden zeigten, viele von ihnen regungslos und einige blutend, während marokkanische Sicherheitskräfte über ihnen stehen. "Sie wurden stundenlang ohne Hilfe zurückgelassen, was die Zahl der Todesopfer erhöhte", erklärte die Organisation auf Twitter. Sie forderte eine umfassende Untersuchung.

Eine Aufnahme zeigt, wie ein Uniformierter mit einem Schlagstock auf einen Mann einschlägt, der am Boden liegt. Die Aufnahmen seien von Aktivisten und Sympathisanten gemacht worden, erklärte Abidar.

Das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR sowie die Internationale Organisation für Migration riefen die Sicherheitskräfte dazu auf, der Sicherheit von Migranten und Geflüchteten oberste Priorität zu geben, übermäßige Gewaltanwendung zu unterlassen und Menschenrechte zu achten

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez verurteilte die versuchten Grenzübertritte als Angriff auf die territoriale Integrität des Landes. "Wenn es jemanden gibt, der für all das verantwortlich ist, was sich an dieser Grenze abgespielt zu haben scheint, dann ist es die Menschenhändler-Mafia", sagte Sánchez. "Es war ein gewaltsamer Überfall, der von der Menschenhändler-Mafia organisiert wurde". Die spanischen Behörden teilten mit, 49 Polizeibeamte hätten leichte Verletzungen erlitten.