Mdou Moctar und die nach ihm benannte Band machen den afrikanischen Wüstenblues bekannt

Rock im Sahel

Der nigrische Musiker Mdou Moctar erweitert mit seinem jüngst erschienenen Album »Funeral for Justice« den Wüstenblues um einen ungestümen antikolonialen Psych-Rock. Er ist einer von vielen Tuareg-Musikern, die in den vergangenen Jahren reüssierten. Das Zusammenspiel von afrikanischen Instrumenten und Blues-Einflüssen aus den USA gibt es aber bereits länger.

Tamasheq gehört zu den Berbersprachen und ist in seinen verschiedenen Varianten die Muttersprache von gut einer Million Tuareg in Mali, Niger und im Norden Burkina Fasos. Die eigene Schrift Tifinagh, die höchstwahrscheinlich auf das antike phönizische Alphabet zurückgeht und aus geometrischen Zeichen besteht, wird allerdings durch die gängige Übertragung in arabische oder lateinische Buchstaben verdrängt, zumal sie nie für längere Texte verwendet wurde.

Mdou Moctar (mit bürgerlichem Namen Mahamadou Souleymane) stammt aus der Kleinstadt Abalak am Rande der Sahara, einem früheren Zentrum der Autonomiebewegung der Tuareg im westafrikanischen Binnenstaat Niger. Während er seine Musik mit ihren eklektischen regionalen und internationalen Einflüssen als universelle Ausdrucksform ansieht, ist es ihm umso wichtiger, in seiner Sprache zu singen und nicht etwa in der nigrischen Amtssprache Französisch. Der Song »Imouhar«, die zweite Auskopplung aus seinem in diesem Jahr erschienenen Album »Funeral for Justice«, handelt davon und darf auch als eine an die Tuareg gerichtete Kritik verstanden werden: »Warum gebt Ihr eure eigene Sprache auf? Eines Tages werden wir aufwachen und unsere Kinder können unsere Sprache nicht mehr sprechen und schreiben.«

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