Das linke Bündnis Nouveau Front populaire streitet sich über Modalitäten einer Regierungsbildung

Die linke Front bröckelt

Nach den Parlamentswahlen in Frankreich bleibt unklar, wer Frankreich in Zukunft regieren wird. Das linke Wahlbündnis Nouveau Front populaire ist stärkste Kraft geworden, kann sich jedoch nicht auf einen Kandidaten für den Posten des Premierministers einigen.

Paris. »Macron lässt sich Zeit, seinen Saustall aufzuräumen.« So kommentierte die dem französischen Staatspräsidenten eigentlich wohlgesinnte wirtschaftsliberale Tageszeitung L’Opinion die chao­tische politische Lage, die Emmanuel Macron durch seine Parlamentsauflösung am 9.Juni und die Neuwahlen Ende Juni und Anfang Juli herbeigeführt hat.

Aus der Stichwahl am 7. Juli war überraschend der Nouveau Front populaire (NFP) als stärkste politische Kraft hervorgegangen. Das heterogene linke Wahlbündnis war nach dem Beschluss der vorgezogenen Parlamentswahlen in Windeseile zusammengezimmert worden und nimmt mit seinem Namen Bezug auf die erfolgreiche antifaschistische Wahlallianz des Jahres 1936 – den Front populaire unter Léon Blum, auf deutsch meist übersetzt als »Volksfront«, wobei das französische populaire stärker demokratisch konnotiert ist als der deutsche Volksbegriff.

Einer der gewichtigen Unterschiede zwischen 1936 und der heutigen Situation liegt darin, dass die Mitgliedsparteien der damaligen Volksfront zusammen 57,8 Prozent der abgegebenen Stimmen und eine absolute Mehrheit an Sitzen erhielten. Ausgestattet mit diesem Mandat und unterstützt von einer zu Streiks bereiten organisierten Arbeiterschaft setzte die Regierung Blum umfassende Sozialreformen durch.

Jean-Luc Mélenchon verkündete unmittelbar nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse, das Programm »und nur das Programm« des Nouveau Front populaire müsse ohne Abstriche umgesetzt werden.

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