Jungle+ Artikel 05.10.2023
Erinnerung an den Beginn des Yom-Kippur-Kriegs gegen Israel vor 50 Jahren

Die Beinahe-Katastrophe

Im Yom-Kippur-Krieg 1973 entging Israel nur knapp seiner Vernichtung. Erinnerung an einen Krieg, den viele im Westen vergessen wollen und den die Israelis nicht vergessen können und dürfen.

Am Morgen des 6. Oktober 1973, dem Tag von Yom Kippur, überfielen 530.000 Soldaten aus Ägypten, Syrien, dem Irak, Marokko, Libyen und Kuba – später kamen noch Kontingente aus Jordanien und Algerien hinzu – Israel, das dieser Aggression vollkommen unvorbereitet gegenüberstand. Die ägyptische und die syrische Armee waren zuvor jahrelang von 15.000 sowje­tischen Militärberatern trainiert und mit dem damals modernsten und schlagkräftigsten sowjetischen Kriegsgerät ausgestattet worden – und damit nicht nur zahlenmäßig weit überlegen, sondern technisch mindestens ebenbürtig.

Die israelische Regierung unter Ministerpräsidentin Golda Meir und die Armeeführung hatten sich nach dem spektakulären Sieg im Sechstagekrieg von 1967 und den Gebietsgewinnen, die dem israelischen Territorium erstmals strategische Tiefe verliehen, den arabischen Ländern überlegen gefühlt. Ein Trugschluss; umso mehr, als der Sieg von 1967 keineswegs so selbstverständlich war, wie er im Nachhinein hingestellt wurde – insbesondere auch in der internationalen Studentenbewegung, mit einem besonderen G’schmäckle in Deutschland: Die Westberliner Tupamaros behaupteten, dass die Juden, »die einstigen Opfer der Faschisten selber Faschisten geworden sind, die das palästinensische Volk ausradieren wollen«, und gaben damit den Ton für linksradikalen Antisemitismus der Folgejahre vor – von der KPD/ML bis zu Ulrike Meinhof.

In Wirklichkeit war 1967 der überlebensnotwendige Sieg Israels nur zustande gekommen, weil dessen Luftwaffe in einem riskanten Präventivschlag die Jets Ägyptens und Syriens auf dem Boden zerstört hatte – und damit einem binnen Tagen drohenden Großangriff arabischer Staaten nur knapp zuvorgekommen war.

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