Die Rote Flora in Hamburg war seit der Besetzung des Gebäudes nie von Anti­imperialisten geprägt

Feindliche Übernahme gescheitert

Am 14. Mai klettern ein paar Leute auf den Balkon der Roten Flora in Hamburg und inszenierten für wenige Minuten eine symbolische Besetzung des autonomen Zentrums. In einer Erklärung berufen sie sich auf die ver­­meint­­liche antiimperialistische Tradition aus der Zeit der Besetzung des Hauses.

Vom großen Balkon im ersten Stock des ehemaligen Theatergebäudes hing für fünf Minuten eine überdimensionale Palästina-Fahne herab, am Geländer war ein Transparent befestigt, auf dem »Good night, white Flora« zu lesen war. Ein paar wenige Personen standen mit erhobener rechter Faust dabei. Auf der breiten Eingangstreppe dar­unter postierten sich etwa 50 Leute, die ein Banner mit der Aufschrift »Häuser ohne Linke für Linke ohne Häuser« hochhielten und »Free Palestine!« skandierten.

Dieses kurze Schauspiel fand an einem Dienstagnachmittag statt. Kaum jemand hätte es wohl mitbekommen, hätten die Aktivist:innen nicht selbst für Aufnahmen gesorgt, die dann im Internet verbreitet wurden. »Ich war tatsächlich zufällig vor Ort«, sagt Katharina Schipkowski der Jungle World. Die Journalistin der Taz machte schnell ein Foto: »Die Aktion dauerte keine fünf Minuten.«

Was die »symbolische Besetzungsaktion« bezwecken sollte, war einem ­Video zu entnehmen, das sowohl von »redstreamnet« und dem Instagram-Account der Junge Welt geteilt wurde. »Dies ist der erste Schritt von mehreren, die dazu führen werden, dass antiimperialistische, migrantische und ­palästinensische Linke den Ton in diesem Haus angeben werden«, verkündet eine mit einer Kufiya vermummte und im Video verpixelte Person in dem vor der Flora aufgenommenen Video: »Wir brauchen Infrastruktur, und die werden wir uns jetzt nehmen!«

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