Beiträge zu Holocaust

SS-Standarten­führer Walter Rauff (rechts, 1945)
2023/46 dschungel Was zwei Agentenmorde im München der fünfziger Jahre mit milden Strafurteilen für NS-Verbrechen verbindet

Jungle+ Artikel Massenmörder als Gehilfen

Der Badewannen-Fall, der Mord an Bandera und die Milde gegenüber Nazi-Verbrechen. Bogdan Staschinski verübte im Auftrag der Sowjetunion zwei spektakuläre Morde im München der fünfziger Jahre. Am 19. Oktober 1962 wurde er wegen der Attentate auf Stepan Bandera und Lew Rebet in Karlsruhe zu einer Gesamtstrafe von lediglich acht Jahren ­verurteilt, da seine Tat nur als Beihilfe eingestuft wurde. Das Verfahren hatte große Bedeutung für die in den sechziger Jahren beginnenden westdeutschen NS-Prozesse. Schätzungen zufolge wurden 90 Prozent aller wegen Beteiligung an NS-Verbrechen Belangten als bloße Gehilfen verurteilt.
Stephan Lessenich im Treppenhaus des Instituts für Sozialforschung
2023/27 dschungel Wie die Reflexion auf die Shoah in die Kritische Theorie kam und warum sie wieder daraus vertrieben wird

Jungle+ Artikel Kritische Theorie ohne Auschwitz

Ein umfangreiches Programm samt buntem Abend in der »Petite Auberge Aufbruch«: Seinen 100. Geburtstag feiert das Frankfurter Institut für Sozialforschung unter seinem neuen Direktor Stephan Lessenich unter Ausschluss des für die Kritische Theorie elementaren Themas: der Vernichtung der europäischen Juden. Warum die Beschäftigung mit dem Holocaust in das Zentrum des philosophischen Denkens rückte, wie es daraus wieder vertrieben wird und warum das Forschungsinstitut diese Entwicklung noch befördert.
das Denkmal zwischen Bäumen
2023/04 Inland Am 27. Januar wird an die von den Nationalsozialisten verfolgten sexuellen Minderheiten erinnert

Schwierige Erinnerung

Am 27. Januar, dem Gedenktag zur Befreiung Auschwitz, werden erstmals sexuelle Minderheiten explizit hervorgehoben. Die Erinnerung an diese Opfer des Nationalsozialismus blieb lange Zeit weitgehend auf der Strecke. Das mag unter anderem daran gelegen haben, dass mit der Befreiung der Konzentrationslager nicht automatisch die Verfolgung Homosexueller beendet war.
Eine Schulklasse am Holocaust -ahnmal in Berlin
2023/01 Inland Deutschlehrer wollen sich mit der Shoah beschäftigen, nicht aber mit dem Antisemitismus

Paderborn und Auschwitz

Die Interessenvertretung der Deutschlehrkräfte fordert in ihrer Paderborner Erklärung, dass Holocaust-Literatur im Deutschunterricht verpflichtend behandelt werden müsse. Damit will sie dem stetigen Rückgang des Wissen über die Shoah begegnen. Bei genauerer Betrachtung bleibt jedoch fraglich, wie auch dem mangelnden Wissen über Antisemitismus begegnet werden kann.
Auschwitz
2021/13 dschungel Kritik an Michael Rothbergs Studie »Multidirektionale Erinnerung«

»Lockerung der Verengungen«

Die Rede von der Singularität des Holocaust schaffe »Opferkonkurrenz« und »Aufmerksamkeitskonflikte«: Michael Rothberg fordert in seinem Buch »Multidirektionale Erinnerung« ein neues Gedenken ein. Ein Vorbild findet er in den Debatten der fünfziger und sechziger Jahre. Das Wissen um die Besonderheiten der Judenvernichtung steht dabei im Wege.
2020/31 Inland Im Prozess gegen einen ehemaligen Wachmann des KZ Stutthof ist das Urteil gefallen

Jugendstrafe für einen Greis

Das Landgericht Hamburg hat den früheren KZ-Wachmann Bruno D. wegen Beihilfe zum Mord in mehreren Tausend Fällen und Beihilfe zum versuchten Mord in einem Fall zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
33 771facher Mord. Gedenkmenorah für die in Babyn Jar getöteten Juden
2020/16 Inland Die Staatsanwaltschaft Kassel hat das Verfahren gegen einen Verdächtigen des Massakers von Babyn Jar eingestellt

Ungesühnte Massenerschießung

Die Staatsanwaltschaft Kassel hat ein Verfahren gegen einen Mann eingestellt, der verdächtigt wurde, als Mitglied einer der sogenannten Einsatzgruppen, die der SS-Führer Heinrich Himmler gegründet hatte, für das Massaker von Babyn Jar 1941 mitverantwortlich gewesen zu sein.