Russische Luftangriffe zerstören seit Monaten systematisch ukrainische Kraftwerke

Die Lichter gehen aus

Seit über zwei Jahren zerstören russische Luftangriffe die ukrainische Energieinfrastruktur, seit März werden gezielt Kraftwerke beschossen. Schon jetzt gibt es landesweit Stromausfälle und die ukrainische Bevölkerung wird aufgefordert, sich auf einen Winter mit stark eingeschränkter Stromversorgung vorzubereiten.

Geht man derzeit in einer ukrainischen Stadt durch eine Einkaufsstraße, zeigt das Brummen der Benzingeneratoren an, dass gerade die Stromversorgung unterbrochen ist. Ausfälle sind in diesem Sommer wieder alltäglich geworden. Nur der beißende Geruch der Abgase stört in der Hitze, der Lebensrhythmus passt sich ansonsten an den der Stromversorgung an. Wenn man zu Hause ist, muss man, »solange es Licht gibt«, Wäsche waschen, den Laptop, die Powerbanks und das Handy aufladen und alles andere erledigen, wozu man Strom benötigt.

Ist der Strom weg, ist das eine Gelegenheit, spazieren zu gehen, Freunde zu treffen oder Sport im Freien zu treiben. Die Fenster kann man mit reflektierender Folie abdecken, um sich ein wenig vor der Hitze zu schützen, die Tageshöchsttemperaturen lagen in weiten Teilen der Ukraine in den vergangenen Wochen konstant über 30 Grad. Plattenbauten sowjetischer Bauart sind überhaupt nicht an große Hitze und insgesamt an die Folgen der Erderwärmung angepasst – und die Klimaanlagen funktionieren ohne Strom nicht.

Auch bei der Arbeit folgt alles dem Rhythmus der Energieversorgung. Viele Unternehmen haben eigene Generatoren angeschafft, beispielsweise Lebensmittelgeschäfte, um nicht die Konsequenzen von Stromabschaltungen tragen zu müssen.

Am schwierigsten ist es für Alte und Menschen mit Behinderungen, die beispielsweise in Hochhäusern wohnen, denn ohne Strom funktionieren die Aufzüge nicht.

Im Allgemeinen reagieren die Ukrainer auf die Stromausfälle gelassener als noch im ersten Kriegsjahr. Am schwierigsten ist es für Alte und Menschen mit Behinderungen, die beispielsweise in Hochhäusern wohnen, denn ohne Strom funktionieren die Aufzüge nicht. Die Stromversorgung der Krankenhäuser hat sich verbessert und medizinische Leistungen müssen seltener verweigert werden, was im ersten Winter ohne Strom noch oft vorkam.

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