Schwarze Listen gegen Israel und am Ende kriegen sich Hijab-Trägerinnen in die Haare

Bitch Fight statt Pali-Soli

Die Kolumnistin weiß: Auch der israelfeindliche Teil von Social ­Media ist kaputt.

Blocklisten also. Neu ist die Idee nicht, Menschen wegen abweichender Weltanschauungsbestandteile bei X (vormals Twitter) zu blockieren. Es überrascht also nicht, dass Blocklisten auf Tiktok nun von Israel-Hassern dazu benutzt werden, möglichst viele Postings über das Leid der Palästinenser zu generieren und damit Medien zu zwingen, über eben dieses Leid zu berichten.

Künstlich den Anschein großer Solidarität zu erzeugen, hatte bei Twitter auch ­einige Jahre lang gut geklappt. Dazu wurden konspirativ Postings mit ­einem bestimmten Hashtag für eine bestimmte Uhrzeit am Folgetag angefordert, meist mit dem Vermerk, es sei mit einer großen Zeitung ab­gesprochen, dass diese dann eine Stunde später das bei X heiß diskutierte Thema folgen lassen würde.

»Jetzt weiß ich, warum jeder Deutschland hasst: In diesem Land sind alle Verbitterten auf einem Platz« Statement einer Hijab tragenden Influencerin

Nun herrscht auch ohne Tiktok-Blocklisten an antiisraelischen Medienberichten kein Mangel. Und ganz so eingeschüchtert zeigen sich auch nicht alle muslimischen In­fluencer, pardon Influencerinnen.

»Diese Blockliste, die juckt mich ein Shit«, sagte beispielsweise eine offenkundig einem schweren Shitstorm ausgesetzte junge, Hijab tragende Tiktokerin namens Yasemin in einem längeren Statement: »Ich denke, mein Posten bringt den ­Leuten dort drüben nichts.«

Die Leute sollten lieber Geld spenden – was insgesamt natürlich nicht israelfreundlich ist, aber immerhin die Bereitschaft zeigt, vor einem tobenden Online-Mob nicht einzuknicken.

»Jetzt weiß ich, warum jeder Deutschland hasst: In diesem Land sind alle Verbitterten auf einem Platz«, beginnt das Statement einer weiteren Hijab tragenden Influencerin. »Es eskaliert immer in eine Mobbingsituation, oder irgendeine gequirlte Scheiße.« Aus der Blockliste sei eine »Lasst uns alle Yasemin mobben«-Liste geworden, und nun würden dauernd Leute verlangen, dass sie die Gemobbte entfreunde.

»He, was stimmt mit Euch nicht? Das Thema war Palästina, aber Ihr geilt Euch daran auf, dass jemand was Falsches oder whatever gesagt hat.« Im übrigen: »Euch geht’s nicht um Palästina, Euch geht’s um lästern, dreckig sein, hinterhältig sein.« Mit anderen Worten: Auch der israelfeindliche Teil von Social ­Media ist kaputt.