Kämpfer ohne Kampfmontur und die Empörung über die Bilder

Terroristen im Schlüpfer

Erst wenn der Jihadist nackt dasteht, sorgt er bei vielen seiner Fans für Empörung.
Kolumne Von

Und da sind sie nun, die Kämpfer der Hamas, in Unterhosen auf ihre Verhaftung wartend, und sie wirken so, wie nicht freiwillig halbnackte Menschen immer wirken, nämlich ein bisschen mitleiderregend.

Halt, nein, nicht immer, denn als nach dem Terror am 7. Oktober nicht aus eigenem Antrieb unzureichend bekleidete israelische Geiseln vorgeführt wurden, waren mitleidige Kommentare oft ausgeblieben. Aber jetzt, jetzt wird sich im ganz großen Stil empört. Weil Israel. Und Menschenrechte. Aber vor allem Is-rael.

Wobei man den Eindruck nicht ganz los wird, dass sich vor allem darüber empört wird, dass die ausgezogenen Kämpfer nun keine Chance mehr haben, israelische Soldaten und Soldatinnen zu töten. Weil es eben nicht möglich ist, Spreng­stoffgürtel, Pistolen, Messer, oder was man sonst dazu brauchen würde, im Slip zu verstecken. Wie unverschämt von Israel, das zu verhindern.

Einige der Bilder wurden von den Tätern selber gemacht und Israel hat längst dazu aufgerufen, die Aufnahmen nicht weiterzuverbreiten.

Denn das sind ja nun wirklich alles nur Freiheitskämpfer, also im Prinzip lauter Che Guevaras, kennt man ja, müsste nur mal jemand Poster von machen, ah ja, gibt es schon, na also. Oder es sind völlig harmlose junge Männer und Jugendliche, also im Prinzip noch Kinder, aus Flüchtlingslagern. Alle. Mit nix was zu tun, einfach bloß dagesessen und geatmet und nichts gemacht. Wie eigentlich alle in Gaza, die Hamas-Leute wohnen schließlich ohnehin ganz woanders, weiß doch jeder.

Und so geht das seit dem Wochenende schon wieder in einer Tour und wehe, man weist darauf hin, dass nein, es ist internationalem Recht zufolge kein Kriegsverbrechen, und ja, der Terror vom 7. Oktober hat tatsächlich stattgefunden.

Und nicht nur das, einige der Bilder wurden von den Tätern selber gemacht und Israel hat längst dazu aufgerufen, die Aufnahmen nicht weiterzuverbreiten, wobei schon klar sein sollte, dass ein ziemlich sicherer Weg, zu verhindern, dass man irgendwann in Unterhosen dastehen muss, darin besteht, niemanden zu ermorden oder zumindest Morde nicht zu feiern.

Jösses, was herrscht dann für eine große moralische Aufregung, und vor allem, was gibt es dann für viele Abers.