Videos der Hamas dokumentieren die ungeheure Brutalität des Massakers

Vernichtender Hass

Eine Filmvorführung in der israelischen Botschaft in Berlin konfrontiert mit dem Grauen des 7. Oktober. Die Brutalität des Vorgehens der Hamas sollte auch dem Letzten den Charakter der Terrororganisation vor Augen führen.

Am 15.November, knapp eine Woche nach dem Gedenken an die Novemberpogrome von 1938 und rund fünf Wochen nach dem 7. Oktober, lud die Botschaft des Staates Israel in Berlin Journalisten zu einer Filmvorführung. Gezeigt wurde größtenteils unveröffentlichtes Videomaterial des Massakers vom 7. Oktober im Süden Israels. Der 40minütige Zusammenschnitt mit dem Titel »Hamas Massacre – Collected Raw Footage« gewährt einen Einblick in das Grauen des schlimmsten Pogroms gegen Juden seit 1945.

Den Charakter des Ausschnitthaften betonen die nackten Zahlen, die dem Film zur Einordnung vorangestellt sind. 134 Leichen von Opfern werden gezeigt, das sind kaum mehr als zehn Prozent der Gesamtopferzahl, die auf über 1.200 Ermordete geschätzt wird. Die Presse als Stellvertreter der Öffentlichkeit soll einen Eindruck davon bekommen, mit welcher Brutalität die Hamas vorgegangen ist. Es gibt Überlegungen, den Film der Öffentlichkeit zu zeigen, um möglichst großen Teilen der Bevölkerung mittels authentischem Bildmaterial den Charakter des Vernichtungsangriffs der Hamas vor Augen zu führen – als Lehrstück gegen den Hass. Man denkt dabei an Alain Resnais’ Dokumentarfilm »Nacht und Nebel« von 1956, der anhand von Archiv-, Foto- und Filmmaterial das KZ-System dokumentiert und zur Mahnung und Aufklärung in deutschen Schulen gezeigt wurde.

Aber noch wäre es zu früh, die Aufnahmen vom 7. Oktober freizugeben. Aufgrund der Sensibilität des Materials und aus Respekt für die Opfer und ihre Angehörigen sind auch Mitschnitte verboten. Man wolle sich nicht mit der Hamas in einen Medienkrieg begeben, sondern »so viele Menschen wie möglich retten«, erklärt die Pressesprecherin der Botschaft, Shira Ben Tzion-Khidra.

Es handelt sich um Aufzeichnungen von Go-Pro-Kameras und Handyvideos, die die Terroristen angefertigt und ins Netz gestellt haben, sowie um Bilder israelischer Überwachungskameras. Es gibt Aufnahmen, die die Opfer in ihren letzten Sekunden zeigen.

Im Unterschied zur Hamas seien sogar die Nazis »eigentlich beschämt« über das gewesen, was sie taten, hat der rechte britische Journalist Douglas Murray kürzlich behauptet und damit den Holocaust nicht nur relativiert, sondern die deutschen Täter auf perfide Weise entlastet.

Im Unterschied zur Hamas seien sogar die Nazis »eigentlich beschämt« über das gewesen, was sie taten, hat der rechte britische Journalist Douglas Murray kürzlich behauptet und damit den Holocaust nicht nur relativiert, sondern die deutschen Täter auf perfide Weise entlastet. Die Singularität des Holocaust aber stellt der 7. Oktober nicht in Frage. Wenn jedoch Israelis und Juden in aller Welt nun Parallelen zwischen dem Holocaust und dem Hamas-Massaker ziehen, werden die Verbrechen nicht gleichgesetzt, wohl aber wird die Kontinuität des Antisemitismus aufgezeigt.

Lange Zeit gab es Einigkeit darüber, dass der »Zivilisationsbruch« ein Verbrechen bezeichnet, das in der Vergangenheit liegt: der Holocaust. Es gab die Überzeugung, dass man Bilder, wie sie »Nacht und Nebel« zeigt, nicht mehr würde sehen müssen, und das Vertrauen vor allem der israelischen Juden, dass sich nichts dergleichen wiederholen werde. Diese Hoffnung ist zerschlagen: In dem Film sah man, wie die Terroristen die Häuser in den Kibbuzim anzündeten, man sah, wie der Judenmord in Gaza bejubelt wurde und die Zivilbevölkerung sich an ihm beteiligte. Die israelischen Behörden gehen davon aus, dass mehrere Hundert palästinensische Zivilisten bereitwillig mit mordeten. Dies legen unter anderem Aufnahmen vom Supernova-Festival nahe, wo nicht nur uniformierte Hamas-Kämpfer die Geiseln verschleppten, sondern sich auch unbewaffnete, nicht uniformierte Palästinenser beteiligten.

Die Aufnahmen zeigen, wie Terroristen den Auftrag zum Massaker mit besonderer Grausamkeit ausführen und Menschen Dinge antun, die kaum zu beschreiben sind. Der israelische Botschafter Ron Prosor fasste die Sprachlosigkeit angesichts der Bilder vor Beginn der Vorführung in einen Satz: »Es gibt nicht viel zu sagen.«

Leichenhaufen toter Israelis werden nach Überlebenden durchsucht, es werden Kopfschüsse abgefeuert, um sicherzustellen, das auch wirklich keiner mehr lebt, oder einfach nur so. Leichen werden geschändet, ein IDF-Soldat wird enthauptet. Eltern werden vor den Augen ihrer Kinder erschossen. Auf den Überwachungskameras schreit ein kleiner Junge, dass er nicht mehr leben will. Sein Bruder bemerkt, dass er durch den Beschuss auf einem Auge nicht mehr sehen kann, währenddessen bedient sich der Hamas-Terrorist am Kühlschrank der Familie und trinkt eine Cola. In vielen Szenen sieht man, wie die Terroristen die bestialischen Massenmorde genießen. Sie versuchen nicht, Spuren zu verwischen oder Beweise zu vernichten. Die ganze Welt soll live von dem Massaker in den sozialen Medien erfahren.

Einer macht ein Selfie mit einer Leiche. Es wird immer wieder »Allahu Akbar« und »Kill the Jews« gerufen. In einer anderen Sequenz befiehlt ein Terrorist einem anderen, er solle den Moment des Judenmords festhalten: »Take a photo!« Und: »Let history be my witness.«

Die Sprache der Täter zielt auf die Entmenschlichung der jüdischen Opfer. Sie werden als »Hunde« bezeichnet.

In einigen Szenen hört man die Gespräche der Terroristen. Die Kommandeure haben Probleme, den Blutrausch ihrer Kämpfer zu zügeln. Diese sollen Munition sparen. Ein Ausschnitt zeigt, wie einem Opfer posthum der Kopf mit einem Spaten abgeschlagen wird. Die Sprache der Täter zielt auf die Entmenschlichung der jüdischen Opfer. Sie werden als »Hunde« bezeichnet. Das irrationale Moment des Vernichtungsantisemitismus zeigt sich auch daran, dass die Hamas minderjährige Kinder als »israelische Soldaten« oder »Siedler« bezeichnet.

Nach der Filmvorführung teilte Tzion-Khidra einige der neuesten Erkenntnisse aus den laufenden Untersuchungen mit. So seien sehr viel mehr Menschen durch Verbrennen umgekommen als bislang bekannt. Sichtlich schockiert berichtet sie darüber, dass ganze Familien mit Seilen fixiert und bei lebendigen Leib verbrannt worden sind. Über 50 Leichen können aufgrund der Verbrennungen immer noch nicht identifiziert werden, immer noch werden Menschen vermisst.

Die Hamas hat Israel in ein Menschenschlachthaus verwandelt und damit ihren Charakter als islamfaschistische Folterbande unzweifelhaft demonstriert. Es kann deshalb auch keinen Frieden geben, bis die Hamas und ihre willigen Vollstrecker zur Rechenschaft gezogen und alle Geiseln befreit worden sind. Der 7.Oktober hat gezeigt: Der eliminatorische Antisemitismus ist nicht nur Vergangenheit, er ist Gegenwart. Jetzt muss dafür gesorgt werden, dass er keine Zukunft hat.