In Mali eskalieren die Kämpfe zwischen der Armee, Tuareg-Separatisten und Jihadisten

Malis jüngste Misere

Die Militärjunta im westafrikanischen Mali hat die Präsidentschaftswahl verschoben, die militärischen Auseinandersetzungen mit Tuareg-Separatisten und Jihadisten eskalieren.

Paris. Im westafrikanischen Mali wird nicht in vier Monaten gewählt werden. Bislang war geplant, dass das Land in der Sahelzone am 4. und 18. Februar kommenden Jahres eine Präsidentschaftswahl abhält. Im August 2020 war Präsident Ibrahim Boubacar Keïta nach Massenprotesten von jüngeren Offizieren aus den mittleren Rängen abgesetzt worden; seither regiert eine Militärjunta, der 40jährige Oberst Assimi Goïta fungiert als Übergangspräsident.

Doch zu der Wahl wird es Anfang Fe­bruar 2024 nicht kommen. Dies verkündete die Militärregierung am Montag voriger Woche und kündigte »eine leichte Verschiebung aus technischen Gründen« an. Tatsächlich gibt es möglicherweise Schwierigkeiten bei der Überarbeitung des Wählerregisters, da viele erstmals Wahlberechtigte aufgenommen werden müssten. In Zeiten vor dem Putsch von 2020 war dafür sowie für die Auslieferung von biometrischen Ausweisen eine französische Firma zuständig, Oberthur Technologies (heute Idemia), an welcher der Sohn – Thomas – des früheren französischen Verteidigungs- sowie Außenministers Jean-Yves Le Drian, Regierungsmitglied von 2012 bis 2022, beteiligt war. Die malische Justiz lud deswegen im vergangenen Jahr Vater und Sohn Le Drian vergeblich wegen Korruptionsverdachts vor.

Doch selbstverständlich hat der Aufschub politische Gründe. Im Übrigen ließ der noch jüngere und ebenfalls aus der Armee kommende Übergangspräsident des Nachbarlands Burkina Faso, Ibrahim Traoré, vorige Woche wissen, die schnelle Abhaltung von Wahlen habe in seinem Land »keine Priorität«. Ein Teil der Bevölkerung beider Staaten unterstützt eine solche Position und ist eher der Auffassung, die Junta brauche mehr Zeit, um gegen die Korruption zuvor regierender Politiker vorzugehen.

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