Vor 20 Jahren begann der Irak-Krieg

Der Sturz einer Diktatur

Der Irak-Krieg kann in vielerlei Hinsicht als Fiasko bezeichnet werden. Er beendete aber mit dem Sturz Saddam Husseins eine der schlimmsten Diktaturen ihrer Zeit. Der Irak erlebte nach der Invasion auch Phasen der Stabilität und Demokratisierung.

Vor 20 Jahren marschierten die ersten Truppen der von den USA und Großbritannien angeführten »Koalition der Willigen« in den Irak ein, um, wie es ­offiziell hieß, Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen (englisch: WMD) unschädlich zu machen und das Netzwerk al-Qaidas zu schwächen. Besagte Waffen wurden nie gefunden und al-Qaida wurde durch die Intervention mittelfristig eher noch gestärkt. Das dritte Kriegsziel bestand darin, einen regime change im Irak herbeizuführen.

Mit Blick auf die ersten beiden Ziele und deren Begründungen fällt heutzutage das Urteil recht leicht: Auch wenn Saddam, wäre er an der Macht geblieben, wohl umgehend sein WMD-Programm wiederaufgenommen hätte, sofern es ihm möglich gewesen wäre, war der Krieg ein Fiasko. Bleibt das dritte Ziel, das zwar nicht ganz oben auf der Prioritätenliste der US-Außenpolitik stand, dafür aber zu einem damals ungewöhnlichen Bündnis zwischen US-amerikanischen Neokonservativen und einer Handvoll Linker wie Paul Berman oder Christopher Hitchens führte. Sie befürworteten den Sturz eines der übelsten und brutalsten aller zeitgenössischen Diktatoren und hofften auf eine Demokratisierung des Irak.

Wäre heute das Jahr 2005 und nicht 2023, also der zweite und nicht zwanzigste Jahrestag des Kriegsbeginns, so könnte man guten Gewissens sagen, die Transformation des Irak nach dem Sturz Saddams sei weitgehend nach Plan verlaufen. Auch wenn Korruption, Nepotismus und Armut fortbestanden und Nachbarländer, allen voran der Iran, zu viel Einfluss ausübten, so hatten sich Institutionen und Verfassung doch als erstaunlich resilient erwiesen.

Im heutigen Irak ist es längst keine Seltenheit mehr, dass auch junge Frauen im Café sitzen und Wasserpfeife rauchen.

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