Der israelfeindliche Protest an Berliner Hochschulen wird heftiger

Brüllen gegen Israel

Nach dem brutalen Angriff auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira hat die Heftigkeit der israelfeindlichen Proteste in Berlin sogar noch zugenommen.

Der Ablauf ist inzwischen bekannt: Auftritt einer Gruppe laut schreiender Aktivisten, die keine Diskussion suchen, sondern so lange ihre antiisraelischen Parolen brüllen, bis sie hinaus­geworfen werden oder die Veranstaltung abgebrochen wird.

Der jüngste Vorfall dieser Art ereignete sich am Wochenende im Berliner Museum Hamburger Bahnhof. Bei einer Performance der kubanischen Künstlerin Tania Bruguera sollte 100 Stunden am Stück aus dem Werk von Hannah Arendt ­vorgelesen werden. Eine antiisraelische Protestgruppe stürmte die Veranstaltung und rief Parolen; spät am Abend kehrten die Störer zurück, als gerade die Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Mirjam Wenzel, vorlas.

Sie sei als »Zionistin« und »Rassistin« beschimpft worden, erzählte Wenzel dem Spiegel. Auf die Frage, warum gerade ihr Auftritt gestört wurde, antwortete sie: »Ich war die einzige Teilnehmerin, bei der ›Jüdisch‹ dabeistand.« Der Direktor des Hamburger Bahnhofs, Sam Bardaouil, versuchte, die Lage zu beruhigen, und sei bespuckt worden, hieß es von den Veranstaltern. Eine Demons­­trantin habe »Israel is not real« gerufen. Schließlich gab Bruguera auf und beendete ihre Performance vorzeitig.

Bei dem Protest an der FU Berlin trug ein Teilnehmer ein Schild, auf dem eine »Intifada bis zum Sieg« gefordert wurde.

In Berlin sind die Hochschulen die wichtigsten Schauplätze für israelfeindliche Aktionen. Vergangene Woche unterzeichneten Dutzende Lehrkräfte an der Universität der Künste (UdK) eine Stellungnahme gegen »gewaltvolle ­antisemitische Proteste und Aktionen« an ihrer Universität. Es sei »nicht hinnehmbar, dass jüdische, israelische und antisemitismuskritische Menschen, darunter Studierende und Dozierende an der UdK Berlin, seit dem Massaker der Hamas an Zivilisten in Israel am 7. Oktober 2023 diskriminiert und ­bedroht werden«.

Noch kein Abonnement?

Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::