UN-Sachverständige sprechen Israel das Recht auf Selbstverteidigung ab

Das Lehrbuch gegen Israel

Kaum ging die israelische Armee nach dem Angriff der Hamas zum Gegenangriff über, wurde der Vorwurf erhoben, Israel verübe einen Genozid. Besonders hervorgetan haben sich dabei UN-Sachverständige für Menschenrechte.

Man kennt es schon von vorherigen Militäreinsätzen gegen die Hamas, beispielsweise dem Gaza-Krieg von 2014: Israel wird seit dem 7. Oktober wieder einmal vorgeworfen, es verübe einen Genozid an den Palästinensern. Israels Kriegsführung im Gaza-Streifen stelle einen »Genozid wie aus dem Lehrbuch« dar (a textbook case of genocide), befand der umstrittene, in den USA lehrende israelische Historiker Raz Segal in einem bereits am 13. Oktober veröffentlichten, vielbeachteten Text auf der Website der US-amerikanischen Vierteljahreszeitschrift Jewish Currents. Der Holocaust-Historiker Omer Bartov ging in der New York Times nicht so weit, warnte jedoch davor, es drohe ein Genozid in Gaza. Weltweit rufen Demons­tranten den Slogan »Stop the Genocide!« und meinen damit keineswegs die Hamas, sondern einzig Israel.

Diese Vorwürfe haben scharfe Kritik hervorgerufen. In der Zeitung Haaretz kritisierten fünf Historiker und Historikerinnen, Bartov präsentiere die israelische Armee »als einen bösartigen Unterdrücker, der die Bewohner Gazas angreift, wobei die Gründe für den Krieg kaum erläutert würden«. Er unterschlage die Verantwortung der Hamas für das Leiden im Gaza-Streifen, denn sie strebe nicht nur die Zerstörung Israels an, sondern sei auch »willens, die eigene Bevölkerung für die Sache des radikalen Islam zu opfern«. Israels Kriegsführung sei kein Genozid, sondern »die militärische Antwort auf einen brutalen Terrorangriff«.

In einer Entgegnung auf Segal und Bartov im Online-Magazin Quillette weisen die Historiker Norman Goda und Jeffrey Herf den Vorwurf, Israel verübe einen Genozid, ebenfalls zurück. Er basiere darauf, nicht zu unterscheiden zwischen einem Krieg, der zivile Opfer fordert, und einer Kriegsführung gegen Zivilisten. Solche Vorwürfe gegen Israel »lenken ab von der unleugbaren und existierenden Verbindung zwischen genozidaler Absicht und Praxis, nämlich dem Massenmord der Hamas vom 7. Oktober«.

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