Israel kämpft ums Überleben
»Was der Antisemit wünscht und plant, ist der Tod des Juden«, schrieb Jean-Paul Sartre 1944. Die Hamas lieferte am Samstag den Beweis für diese schreckliche Wahrheit. Es war der für Juden schlimmste Tag seit dem Holocaust. An diesem 7. Oktober überrannten Hunderte Islamisten israelische Grenzposten und überfielen Menschen im Süden Israels. Was folgte, glich einem großangelegten Pogrom: Wie im Blutrausch ermordeten Anhänger der Hamas und des Islamischen Jihad unter »Allahu akbar«-Rufen rund 900 Israelis, die meisten von ihnen Zivilisten, die sich an Bushaltestellen, in ihren Autos oder in ihren Wohnungen befanden.
Die Straßen Sderots waren, so Augenzeugen, von einem »Meer von Leichen« gesäumt. Kaltblütig erschossen die Islamisten 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Musikfestivals im Kibbuz Re’im und verschleppten mehr als 150 Menschen als Geiseln in den Gaza-Streifen. Dieses Massaker markiert in der Weltgeschichte des Antisemitismus die neueste Katastrophe und für den Nahen Osten eine Zäsur.
Seit der Islamischen Revolution von 1979 gilt der Iran als führend bei den Bemühungen, Israel – und das heißt: die Juden in Israel – zu vernichten.
Zwar wurden bereits im Unabhängigkeitskrieg 1948 mehr als 6 000 Israelis und im Yom-Kippur-Krieg 1973 weitere 2 600 getötet. Doch handelte es sich dabei um zwischenstaatliche Kriege, in denen hauptsächlich Soldatinnen und Soldaten fielen. Was am Samstag begann, war Terror gegen Zivilisten: 900 Morde im kleinen Israel – im Verhältnis zur Bevölkerungszahl entspräche das auf Deutschland übertragen fast 8 000 Terrortoten an einem einzigen Tag.
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