Terror made in Teheran
Es war absehbar, dass das antisemitische Terrorregime im Iran seine Verbündeten im Gaza-Streifen früher oder später zu erneuten Angriffen auf Israel drängen würde, dessen Vernichtung der »oberste geistliche Führer« Ali Khamenei regelmäßig fordert und vorhersagt. Das Wall Street Journal berichtete am Sonntag, dass der Iran an der Planung des Angriffs direkt beteiligt gewesen sei. Die Zeitung bezog sich dabei unter anderem auf hochrangige Mitglieder der Hamas und der ebenfalls vom Iran unterstützten libanesische Hizbollah. Der US-amerikanische Außenminister Antony Blinken teilte am Sonntag zwar mit, der US-Regierung lägen dafür keine Beweise vor, es gebe aber »auf jeden Fall eine lange Beziehung« zwischen dem Iran und der Hamas.
Im Juni war der Hamas-Anführer Ismail Haniya nach Teheran gereist. Dort traf er sich mit Khamenei, dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und dem erst kürzlich ernannten Sekretär (Leiter) des iranischen Nationalen Sicherheitsrats, Ali Akbar Ahmadian. Mit dabei war auch Saleh al-Arouri, der stellvertretende Leiter des Hamas-Politbüros, der Israel bereits Ende August mit einem umfassenden Krieg drohte. Ihn machen israelische Sicherheitskreise für den von den iranischen Revolutionsgarden unterstützen Ausbau der militärischen Infrastruktur der Hamas im Libanon verantwortlich. Von dort droht Israel derzeit die Eröffnung einer zweiten Front. Die Hizbollah hat bereits am Sonntag israelische Stellungen beschossen.
Die iranische Unterstützung für die Hamas und den Islamischen Jihad ist kein Geheimnis. Sprecher der Islamisten-Milizen haben das immer wieder offen herausposaunt.
Die Rolle, die das iranische Regime bei der umfangreichen Aufrüstung und Finanzierung der antisemitischen Terrortruppen im Gaza-Streifen gespielt hat, wird immer noch nicht ausreichend beachtet. Auch in den ersten Stellungnahmen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu den Angriffen auf Israel fanden die Strippenzieher aus Teheran keinerlei Erwähnung. Dabei ist die iranische Unterstützung für die Hamas und den Islamischen Jihad, die Israel nun erneut mit Raketenterror und mit grauenhaften Massakern überziehen, kein Geheimnis. Sprecher der Islamistenmilizen haben das immer wieder offen herausposaunt.
Der Sprecher der al-Qassam-Brigaden, des militärischen Arms der Hamas, Abu Obaida, dankte in einer Rede nach dem Angriff ausdrücklich der »Islamischen Republik Iran, die uns mit Waffen, Geld und anderer Ausrüstung versorgt hat«. Und auch in den Jahren zuvor wurde daraus kein Hehl gemacht. Ramez al-Halabi vom Islamischen Jihad sagte 2021 im irakischen Fernsehen: »Ein wichtiger Teil unserer Tätigkeit steht unter der Aufsicht iranischer Experten.« Er sei »stolz zu sagen, dass die Raketen, die wir auf Tel Aviv abfeuern, eine iranische Signatur tragen«. Diejenigen, die diese Waffen einsetzen, »wurden von unseren Brüdern bei den iranischen Revolutionsgarden ausgebildet«. Im Dezember 2020 brüstete sich Hizbollah-Anführer Hassan Nasrallah damit, dass das russische Panzerabwehrsystem Kornet unter Aufsicht der iranischen Revolutionsgarden in den Gaza-Streifen geschafft wurden.
Wenige Tage vor der Eskalation 2022, der letzten vor dem jetzigen Großangriff, fand in Vorbereitung des sogenannten al-Quds-Tags, an dem seit 1979 auf Geheiß von Ayatollah Khomeini weltweit am Ende des Fastenmonats Ramadan für die Vernichtung Israels demonstriert wird, in Teheran eine »Expertenkonferenz« zur »Befreiung Jerusalems« statt. Mit dabei waren Khaled Qaddoumi, der Repräsentant der Hamas im Iran, und Nasser Abu Sharif als Repräsentant des Islamischen Jihad. Im Mai 2021 hatte Qaddoumi wissen lassen: »Die Islamische Republik Iran hat zum einen sehr geholfen, was den Transfer von Wissen und Expertise angeht, und zum anderen mit dem Transport der Raketen.«
Bereits 2013 hatte Daoud Shihab als Sprecher des Islamischen Jihad verlautbart: »Egal ob bei der Hamas oder beim Islamischen Jihad, die Waffen in Gaza kommen vom Iran. Vielleicht hat die Hamas sogar mehr iranische Waffen als wir, und jeder weiß, dass der Iran uns finanziert. (…) Viele in der arabischen und muslimischen Welt bieten ihre Unterstützung für den Widerstand an, aber der größte Teil der finanziellen und der militärischen Unterstützung kommt aus dem Iran.« Und der heutige Hamas-Anführer in Gaza, Yahya Sinwar, sagte im Juni 2019 über jene Raketen, die auch Tel Aviv erreichen können: »Ohne die Unterstützung des Iran für den Widerstand in Palästina hätten wir diese Fähigkeiten nicht erreicht. (…) Der Iran hat uns mit Waffen, Ausrüstung und Expertise unterstützt.«
Es ist eine simple Tatsache, dass die heftigen Raketenangriffe der Hamas und des Islamischen Jihad auf die israelische Zivilbevölkerung ohne die kontinuierliche Unterstützung aus Teheran nicht in der Intensität möglich wären, wie die Menschen in Israel sie derzeit erneut erleiden müssen. Es wird geschätzt, dass der Islamische Jihad etwa 70 Millionen US-Dollar pro Jahr aus dem Iran erhält und die Hamas bis zu 150 Millionen. In den vergangenen Jahren hat Khamenei israelischen Medienberichten zufolge der Hamas angeboten, bis zu 30 Millionen Dollar monatlich zur Verfügung zu stellen, wenn Teheran im Gegenzug Informationen über israelische Raketenstellungen erhält.
All das bedeutet: Wer mit dem iranischen Ayatollah-Regime Geschäfte macht, finanziert den Terror gegen Israel. Dementsprechend reicht es nicht, wenn die europäischen Regierungen die Angriffe der iranischen Verbündeten auf Israel verurteilen. Ohne ein konsequentes Vorgehen gegen die iranische Finanzierung dieses Terrors bleiben solche Aussagen folgenlose Rhetorik. Wollte man Israel gegen den Terror von Hamas und Islamischem Jihad ernsthaft beistehen, müssten Geschäfte mit den iranischen Förderern des antiisraelischen Terrors komplett verboten werden.
Die iranischen Revolutionsgarden und die gesamte libanesische Hizbollah, die Israel mit einem noch viel größeren und gefährlicheren Raketenarsenal bedroht als die iranischen Verbündeten im Gaza-Streifen, gehören endlich auf sämtliche europäische Terrorlisten. In jedem Fall gilt: Ohne ein Zurückdrängen des Einflusses des antisemitischen Regimes im Iran sind Bemühungen um eine Entspannung in der Region dauerhaft zum Scheitern verurteilt.