Das kurze Schweigen im Netz
Und dann dauerte es doch nur rund anderthalb Tage und alles war wie immer. Bis dahin hatten unter anderem auf X die einschlägigen linken Israel-Hasser-Accounts tosend geschwiegen. Kein Wort zu den Bildern toter Familien, zu verängstigten Seniorinnen, die im Nachthemd stolz als Beute präsentiert wurden, zu weinenden jungen Frauen, die eben noch auf einem Festival getanzt hatten und nun verschleppt wurden. Und schon gar kein Wort dazu, dass es in den meisten Fällen eben Frauen waren, die gleichermaßen hämisch wie triumphierend vorgeführt wurden.
Vielleicht, so hatte man anfangs noch gedacht, würden diese Bilder alles ändern, oder wenigstens etwas. Weil es ja irgendwie Konsens sein müsste, mörderischen Terror abzulehnen. Kurz hatte es auch so gewirkt, weil vor allem skandinavische Accounts sich vom regelrechten Strom von Bildern erniedrigter Frauen angewidert zeigten und gar nicht mal wenige schrieben, dass sie die Sache der Palästinenser immer unterstützt hätten, aber nun sei es damit vorbei. Und dabei bis heute auch blieben.
Aber dann war in gewohnt deutscher Zuverlässigkeit doch alles wie immer. Kaum zeigten erste Bilder Trümmer in Gaza, waren die, die geschwiegen hatten, wieder da und engagierten sich sehr. Weil Kolonialismus. Und Apartheid. Und Freiheitskampf. Und Recht auf Selbstverteidigung. Gut, das nur für Palästinenser, aber die leiden ja auch schließlich. Also richtig, nicht bloß so theatralisch wie die Israelis, weiß man überhaupt, ob die ganzen Bilder von toten und blutenden israelischen Frauen echt sind? Sind sicher gefälscht, im Krieg ist schließlich das erste Opfer die Wahrheit.
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