Der Kokainhandel führt in den Niederlanden zu einem Anstieg von Gewalt­taten und Korruption

Koks, Killer und Korruption

Der Import von Kokain nach Europa findet vor allem über die Häfen von Rotterdam und Antwerpen statt. Dabei steigen Gewalt und Korruption in einem ernstzunehmenden Maße an.

Als Ende Januar eine Explosion ein Wohnviertel im Süden der niederländischen Hafenstadt Rotterdam erschütterte, ahnten viele Bewohner:innen, was dahintersteckte. Seit Monaten machte die Vermutung die Runde, dass in einer Garage Drogengeschäfte abgewickelt werden. Inzwischen ist klar: Die Detonation ereignete sich in einer sogenannten Kokainwäscherei. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen, vermutet wird hinter den Aktivitäten in der Garage ein weitverzweigtes Netzwerk des internationalen Drogenhandels.

Seit Jahren steigt der Umschlag von Kokain in den Niederlanden und Belgien. Es wird in großen Mengen von Lateinamerika über die Häfen von Rotterdam und Antwerpen nach Europa importiert. Dafür wird die Droge mit Hilfe von chemischen Verfahren zunächst verflüssigt und in Textilien oder Obstkisten, etwa für Bananen versteckt.

Explosive Chemikalien im Einsatz

Weil Bananen rasch verderblich sind, bleibt für ihre Kontrolle im Hafen nicht viel Zeit. Sie sind darum für den Schmuggel besonders geeignet. Um das Kokain nach gelungenem Einschmuggeln in Umlauf bringen zu können, muss es in wieder aus den Trägermaterialien gelöst werden, wobei teils explosive Chemikalien zum Einsatz kommen. So auch in der Garage im ­Süden Rotterdams, bei deren Explosion drei Menschen ums Leben kamen.

Einer von ihnen war der 43jährige Kamran Khan, ein Migrant aus Pakistan und Vater dreier Kinder, der in seinem Büro nebenan arbeitete, als die Wucht der Detonation ihn tötete. Erst Tage später war es aufgrund der erhöhten Einsturzgefahr möglich, seinen Leichnam zu bergen. Die Bewohner:innen des Viertels zeigten sich erschüttert. An einer Trauerprozession nahmen Mitte Februar Hunderte aus dem migrantisch geprägten Arbeiter:innenviertel teil.

Dem Kriminologen Pieter Tops zufolge hat die Zunahme der Gewalt in den vergangenen Jahren auch damit zu tun, dass das Milieu unter Druck steht.

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