Proisraelische Migranten werden bedroht

Wer kritisiert, wird bedroht

Wer aus einem islamischen Land stammt oder entsprechenden Migrationshintergrund hat und auf der Seite Israels steht, muss mit Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen rechnen.

Vor kurzem gab die Menschenrechtlerin Seyran Ateş bekannt, vorerst ihre liberale Moschee zu schließen. Nach Angaben des Bundesgerichtshofs gab es Anschlagspläne von Islamisten. Die Gefährdung sei immer schon hoch gewesen, so Ateş zu T-Online. Sie stehe deshalb bereits seit Jahren unter Personenschutz, Mitarbeiter und Gemeinde jedoch nicht. Weil die Moschee sich solidarisch mit Israel erklärt habe, seien diese derzeit wieder verstärkt Anfeindungen ausgesetzt.

Migranten, die sich kritisch mit den in ihren Milieus vorherrschenden Ansichten auseinandersetzen und solidarisch an der Seite Israels stehen, waren immer schon Anfeindungen ausgesetzt. »Als Islamismusexperte werde ich seit Jahren angegriffen und bedroht, aber im Moment ist die Lage dramatisch«, teilt Ahmad Mansour der Jungle World mit. Mansour ist israelisch-deutscher Psychologe arabisch-palästinensischer Herkunft. In zahlreichen Büchern hat er den Antisemitismus und die patriarchalen Strukturen innerhalb der islamischen Community kritisiert. Er berät Sozialarbeiter und Lehrer und hat Jugendlichen geholfen, sich aus einem von Gewalt und Ehre bestimmten Denken zu lösen. Und Mansour hat den Terror der Hamas benannt und klar verurteilt. Seitdem fühle er sich immer wieder überfordert und habe manchmal Angst. »Es gibt Momente, in denen ich stark bin, und andere, in denen ich zweifle.«

Allerdings betreffe das nicht nur diejenigen, die, wie er selbst, bekannt seien. Muslime generell, die sich kritisch über die Hamas äußern, würden bedroht, so Mansour. Viele würden sich bei ihm melden und fragen, ob sie sich öffentlich dazu äußern sollten. Mansour aber sei sich unsicher, ob er das tatsächlich empfehlen könne. »So eine massive Einschüchterung habe ich in Deutschland noch nie erlebt.«

»Als Islamismusexperte werde ich seit Jahren angegriffen und bedroht, aber im Moment ist die Lage dramatisch.« Ahmad Mansour

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