Die Bundesregierung wirbt im Ausland um Arbeitskräfte für Branchen mit miesen ­Arbeitsbedingungen

Wer nützlich ist, darf kommen

Ghana, Brasilien, Indien: Die Bundesregierung wirbt weltweit um Arbeitskräfte, während sie gleichzeitig der Verschärfung des EU-Asylrechts zugestimmt hat.

Restaurants, die geschlossen bleiben, Pakete, die nicht zugestellt werden, völlig unterbesetzte Pflegeeinrichtungen und Handwerksbetriebe, die Aufträge ablehnen müssen: Seit Jahren beklagen Unternehmen und Arbeitgeberverbände einen eklatanten Fachkräftemangel und warnen davor, dass er sich in Zukunft noch deutlich verschärfen werde.

Einem Bericht der Deutschen Industrie- und Handelskammer von Anfang des Jahres zufolge sieht mehr als die Hälfte von 22.000 befragten Unternehmen im Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko. Vor allem im Gesundheits- und Logistiksektor gebe es »schmerz­liche Engpässe«. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam voriges Jahr eine Unter­suchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Mehr als die Hälfte der befragten Betriebs- und Personalräte gaben an, dass ihr Unternehmen Schwierigkeiten habe, offene Stellen zu besetzen.

Auch im Kabinett ist man alarmiert. »Der Fachkräftemangel ist eines der drängendsten Probleme«, warnte kürzlich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zufolge droht der Mangel an Arbeitskräften zur dauerhaften Wachstumsbremse zu werden. »Fachkräftesicherung ist Wohlstands­sicherung für unser Land«, sagte er Anfang des Jahres im Bundestag.

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