Als Frankreich seine algerischen Hilfssoldaten im Stich ließ

Immer auf der anderen Seite: die Harkis

Lange Zeit wurde über die Geschichte der algerischen Hilfssoldaten geschwiegen. Der algerisch-französische Autor Mehdi Charef hat sie als einer der Ersten erzählt.

Das algerische Drama mit seinen vor, während und nach dem Unabhängigkeitskrieg spielenden Akten widerspiegelt sich auf drastische Weise in der Figur des Harki. Der Name wird abgeleitet vom arabischen »harakat« (Bewegung) und wurde lange Zeit als Schimpfwort benutzt.

Der Harki galt als Verräter, der in der französischen Kolonialarmee gegen »die eigenen Leute« in Algerien gekämpft hatte und zum Verratenen wurde, als Frankreich das Land 1962 mit dem Abkommen von Évian in die Unabhängigkeit entließ. Die lokalen Hilfssoldaten, die in französischem Auftrag gefoltert und gemordet hatten, waren nun dem Front de libération nationale (FLN) ausgeliefert. Grausam rächten seine Kämpfer sich an den Kollaborateuren, und Frankreich, das seine Truppen noch im Land hatte, unternahm wenig, um seine arabischen Waffenbrüder vor dem Wüten der FLN-Kämpfer zu schützen.

Mehrere Tausend Harkis wurden verstümmelt und abgeschlachtet. Mehr als 40.000 Harkis sowie Mitgliedern anderer Hilfstruppen gelang es, nach Frankreich auszureisen. Doch waren sie dort alles andere als erwünscht. Weder von den altein­gesessenen Franzosen noch von den zur selben Zeit ins Land strömenden Algerienfranzosen oder von den ­anderen algerischen Migranten wurden sie akzeptiert.

Der Name Mehdi Charef ist untrennbar mit dem Film »Tee im Harem des Archimedes« (1985) verbunden, der eine Jungenfreundschaft in der Tristesse der Pariser Banlieues erzählt. 

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