Porträt des Kulturpolitikmanagers Andreas Görgen

Im Schatten von Claudia Roth

Andreas Görgen beriet schon Julian Nida-Rümelin und Frank-Walter Steinmeier. Als Ministerialdirektor der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien lenkt der Jurist die deutsche Kulturpolitik und riet auch davon ab, israelfeindliche Aktivisten von der Documenta auszuschließen.

Bei der Eröffnung der Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen ergriff ein Mann das Wort, der zu den mächtigsten Kulturpolitikern der Bundesrepublik gehört, auch wenn er nie selbst in der ersten Reihe stand: ­Andreas Görgen, der Ministerialdirektor der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

In seiner Rede erinnerte er daran, wie er in seiner Zeit als Mitarbeiter des Berliner Ensembles unter Heiner Müller in den neunziger Jahren »nach Oberhausen fahren durfte«. Er richtet Grüße seiner Chefin, die Staatsministerin der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, aus und näherte sich mit Bedacht dem Thema, mit dem das Festival in die Schlagzeilen geraten war: Israelhasser hatten zum Boykott der Kurzfilmtage aufgerufen, weil ihr Leiter Lars-Hendrik Gass sich nach den Pogromen der Hamas vom 7. Oktober vergangenen Jahres mit Israel solidarisiert hatte.

Im Documenta-Skandal soll Görgens Expertise eine gewisse Rolle gespielt haben. Als nach Recherchen des Bündnisses gegen Antisemitismus Kassel Anfang 2022 klar war, dass antisemitische Aktivisten an dem Kunstfestival teilnehmen würden, gab Görgen eine lasche Linie vor. 

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