Danilo Vučić, Sohn des serbischen Präsidenten, hat sich in Gelsenkirchen geprügelt

Anständiger Hool

Vor dem EM-Spiel zwischen England und Serbien (1:0) am 16. Juni prügelten in der Gelsenkirchener Innenstadt Anhänger beider Teams aufeinander ein. Auf Videoaufnahmen ist Medienberichten zufolge Danilo Vučić zu sehen, der Sohn von Serbiens Präsident Aleksandar Vučić, wie er beherzt versucht mitzumischen. Seine Personenschützer konnten ihn nur mit Mühe und Not davon abhalten.

Bei einem Fußball-Sommermärchen können auch mal Fäuste und Stühle fliegen. Vor dem EM-Spiel zwischen England und Serbien (1:0) am Sonntag prügelten vor einem Restaurant in der Gelsenkirchener Innenstadt Anhänger der antretenden Mannschaften aufeinander ein. Auf Videoaufnahmen der randalierenden Typen ist Medienberichten zufolge auch Danilo Vučić zu sehen, der Sohn von Serbiens Präsident Aleksandar Vučić, wie er beherzt versucht mitzumischen. Seine Personenschützer konnten ihn nur mit Mühe und Not davon abhalten.

Dem 26jährigen Danilo Vučić werden seit einigen Jahren enge Verbindungen zur kriminellen Hooligan-Szene, die international als besonders gewalttätig gilt, und zur Mafia nachgesagt – eine Kombination, die für Serbien nicht untypisch ist.

Serbische Hooligans sehen sich mit dem Präsidentenhaus eng verbunden.

So ließ sich Danilo Vučić in der Vergangenheit öfters mit Veljko Belivuk, Spitzname »Ärger«, ablichten, einem früheren Anführer der Hooligans des Spitzenvereins Partizan Belgrad. Er steht als Rädelsführer einer mutmaßlichen kriminellen Vereinigung vor Gericht, die enge Verbindungen zu einer Mafia-Organisation aus Montenegro besitzt und für sieben Morde verantwortlich sein soll.

»Mein Sohn Danilo ist ein ehrlicher und anständiger junger Mann«, beteuerte Vater Vučić dagegen in einem Post auf Instagram. Er werde lediglich deshalb ­beschuldigt, da er der Sohn des Präsidenten sei. Gegen eine solche angebliche »Hetzjagd« verteidigte der Präsident seinen Sprössling bereits 2020, nachdem dieser mit Aleksandar Vidojević, dem damaligen Anführer der Partizan-Ultras und ein Vertrauter von Belivuk, fotografiert worden war. Auch gegen Vidojević laufen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in derselben montenegrinischen Mafiabande.

Serbische Hooligans selbst zumindest sehen sich mit dem Präsidentenhaus eng verbunden. Belivuk etwa sagte in seinem Prozess aus, er habe in der Vergangenheit Demonstrationen für Präsident Vučić unterstützt und Oppositions­proteste gestört. Wegen solcher Dienste für die autokratisch regierende rechtsnationale Serbische Fortschrittspartei (SNS) Vučićs sehe dieser über die illegalen Geschäfte der Hooligans hinweg, wie Beobachter vermuten. Die Hooligans stehen im Verdacht, als im Nachtleben oftmals engagierte Sicherheitskräfte maßgeblich am Drogenhandel in Serbien mitzuverdienen.