Hua Chunying, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, wird stellvertretende Außenministerin

Schwester Wolfskriegerin

Hua Chunying wurde zur Vizeaußenministerin Chinas befördert und ist mit ihren 54 Jahren die jüngste der fünf stellvertretenden Außenminister und darunter die einzige Frau. Sie gilt als Inbegriff der chinesischen konfrontativen und kämpferischen »Wolfskrieger«-Diplomatie, die jede Kritik an der Kommunistischen Partei Chinas in den sozialen Medien und in Interviews verurteilt.

Hua Chunying wurde Ende Mai in Peking zur Vizeaußenministerin Chinas befördert und ist nun mit ihren 54 Jahren die jüngste der fünf stellvertretenden Außenminister und darunter die einzige Frau. Sie trat 1992 in das Außenministerium ein, ist seit 2012 dort Sprecherin, seit 2019 Generaldirektorin der Presseabteilung des Ministeriums.

Hua gilt als Inbegriff der chinesischen konfrontativen und kämpferischen »Wolfskrieger«-Diplomatie, die jede Kritik an der Kommunistischen Partei Chinas in den sozialen Medien und in Interviews verurteilt. Ihre Beförderung ist Teil der außenpolitischen Strategie von Präsident Xi Jinping für eine dominantere Rolle Chinas und für die offene politische Herausforderung der westlichen Staaten.

Hua forderte als Reaktion auf die Anschuldigungen Donald Trumps, dass ein Labor in Wuhan der Ursprung des von ihm so genannten »China-Virus« sei, die USA auf, stattdessen ein Labor in Maryland für Untersuchungen zu öffnen. 

Hua ist für ihre Aktivitäten auf X bekannt, wo sie über 2,5 Millionen Follower hat. Sie eröffnete Ende 2019 ihren Twitter-Account, im Rahmen der umfassenderen Kampagne der chinesischen Regierung zur Verbreitung der eigenen Sichtweise. 2020 tauschte sie eine Reihe von Tweets mit der damaligen Sprecherin des US-Außenministeriums aus, Morgan Ortagus, in denen sie Kritik an der mangelnden Transparenz der chinesischen Covid-19-Politik zurückwies. Hua forderte als Reaktion auf die Anschuldigungen Donald Trumps, dass ein Labor in Wuhan der Ursprung des von ihm so genannten »China-Virus« sei, die USA auf, stattdessen ein Labor in Maryland für Untersuchungen zu öffnen. Sie hat auch der Erstürmung des US-Kapitols wegen angeblichen Wahlbetrugs am 6. Januar 2021 mit dem Sturm auf den Legislativrat im Zuge der Proteste gegen das autoritäre Sicherheitsgesetz in Hongkong 2019 verglichen und gefragt, warum die USA die Demonstranten auf dem Capitol Hill als »Randalierer« bezeichneten, während die Demonstranten in Hongkong als »demokratische Helden« galten.

Der regimetreuen chinesischen Zeitung Global Times zufolge waren viele Chinesen in den sozialen Medien »beeindruckt von Huas Freundlichkeit und Anmut, während sie gleichzeitig mit scharfen und klugen Antworten auf die grundlosen Verleumdungen und Angriffe« des »Westens im Rahmen der geopolitischen Konfrontation mit China unter Führung der USA« reagierte. Viele Internetnutzer nennen sie demnach »Schwester Hua«.