Rette sich, wer kann
Das Wort »Klimaanpassung« klingt aus linker Perspektive schauerlich, nach Schicksalsergebenheit und »weiter so«. Allerdings bleibt keine Wahl: Anpassung an die Folgen der Erderwärmung ist unvermeidlich, will man nicht jährlich Zehntausende Opfer von Hitzewellen, Überschwemmungen, Wirbelstürmen und Dürren allein in Europa akzeptieren. Das EU-Forschungsprojekt Peseta prognostiziert einen Anstieg der Zahl der durch extreme Hitzewellen zusätzlich verstorbenen Menschen in Europa ohne Anpassungsmaßnahmen bei einer Erderwärmung um 1,5 Grad von derzeit 2.700 jährlich auf fast 30.000. Bei drei Grad Erwärmung wären es sogar 90.000. Entsprechende Forderungen sind also notwendig, verbunden mit der Grundforderung, der Kapitalismus müsse überwunden werden.
Bei der UN-Klimakonferenz COP 27 im November vergangenen Jahres wurde die Einrichtung eines neuen Fonds beschlossen, um »verletzbare Länder« zu unterstützen, die klimabedingt Schäden erleiden. Die versammelten Regierungsvertreter versprachen außerdem insgesamt mehr als 240 Millionen US-Dollar zusätzliche Mittel für einen seit 2001 bestehenden Anpassungsfonds, um Projekte etwa für die Anpassung von Landwirtschaft und Wasserversorgung zu finanzieren.
Globale Anpassungsziele
Angesichts des Bedarfs ärmerer Länder ist das ein lächerlich niedriger Betrag. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass die Kosten für die Anpassung an den Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten 0,25 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung betragen werden. Bei einer Gruppe von 50 ärmeren und Entwicklungsländern rechnet der IWF sogar bereits in den kommenden zehn Jahren mit einem Bedarf in Höhe von einem Prozent ihres Bruttoinlandsprodukt. Hinzu kommen beispielsweise kleinere Inselstaaten, die aufgrund des steigenden Meeresspiegels noch erheblich größere Finanzmittel benötigen, um sich zu schützen.
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