Keep Kiep!

Die 500 000 Mark, die das Königsteiner Amtsgericht haben wollte, hatte er sofort zur Hand - draußen auf Kaution. Doch wie lange Walther Leisler Kiep, über zwei Jahrzehnte Schatzmeister der CDU, auf freiem Fuß bleiben wird, hängt davon ab, ob er vor acht Jahren eine Parteispende in Höhe von einer Million Mark angenommen hat. Fest überzeugt davon jedenfalls ist die Augsburger Staatsanwaltschaft, die Kiep Ende letzter Woche per Haftbefehl ausfindig machen ließ - und bereits seit 1995 gegen den früheren Vize-Fraktionschef und Finanzminister von Niedersachsen ermittelt. Haftgrund: Gemeinsam mit dem Ex-Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium Holger Pfahls, zwei Thyssen-Anwälten, dem Strauß-Sohn Max und dem Kauferinger Unternehmer Karlheinz Schreiber soll Kiep 1991 dafür gesorgt haben, dass ein Panzergeschäft zwischen Thyssen und Saudi-Arabien allen Beteiligten eine saftige Vermittlungsprovision bescherte. Für Kiep, so die Augsburger Staatsanwälte, sei dabei eine Million herausgesprungen, was durch Decknamen in Kieps Tagebuch-Eintragungen belegt sei.