Die Hintergründe des rassistischen Vorfalls in Grevesmühlen

Springerstiefel sind wieder in Mode

Die Polizei hat ihre Meldung über einen rassistischen Angriff in Grevesmühlen korrigiert, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Ausdruck eines rassistischen Alltags war der Vorfall dennoch.

Sie war nie völlig verschwunden, doch inzwischen gehört rechtsextreme ­Gewalt in den ostdeutschen Bundesländern wieder zum Alltag. Nachrichten von Angriffen auf politische Geg­ner:in­nen der Rechten oder von rassistischen Attacken häufen sich seit einiger Zeit. Eine solche Meldung machte vor kurzem bundesweit Schlagzeilen: In der knapp 10.000 Einwohner zählenden westmecklenburgischen Kreisstadt Grevesmühlen war es am 14. Juni zu einem rassistischen Angriff auf eine aus Ghana stammende Familie gekommen.

In einer ersten Polizeimeldung hieß es, einem der Mädchen sei ins Gesicht getreten worden, was dazu beitrug, dass der Vorfall deutlich mehr Aufmerksamkeit erhielt als andere rassistische Vorfälle. Das revidierte die Polizei jedoch wenige Tage später. Sie schildert die Ereignisse nun so: Als die beiden Töchter der Familie mit Tretrollern auf dem Weg nach Hause gewesen seien, habe ein Junge der Achtjährigen mit dem Bein den Weg versperrt.

Die ­Mädchen seien verängstigt nach Hause gekommen. Als die Eltern den Jungen zur Rede stellen wollten, sei es zur Auseinandersetzung gekommen, von der auch ein Video existiert. Es zeigt, wie eine etwas größere Gruppe von Jugendlichen die Familie übel rassistisch beleidigt und es zu einem Gerangel kommt. Der Polizei zufolge sei der Vater dabei verletzt worden.

»Den meisten ist klar, dass das ein rassistischer Angriff war, außer jenen, die das zielgerichtet in Zweifel stellen wollen.« Robert Schiedewitz, Pressesprecher der Beratungsstelle Lobbi

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