Die neue EP »Schlachtrufe BRD« von Stefanie Schrank

Hommage an die BRD-Punks

Der Kölner Musikerin und bildenden Künstlerin Schrank, auch bekannt als Mitglied der Indie-Band Locas In Love, besingt im Titlestück ihrer neuen EP die 90er-Jahre-Reihe »Schlachtrufe BRD«.

Politische Kunst muss nicht unbedingt ästhetisch anspruchsvoll oder herausragend gelungen sein, um ihre Wirkung zu entfalten – zum Beispiel, wenn es darum geht, jugendlichen Zuhörern Zugehörigkeit sowie Orientierung für die zukünftige Weltsicht zu vermitteln. Und so singt die 1980 geborene Stefanie Schrank im herrlichen Titelstück ihrer neuen EP dann auch: »Für ein Mädchen wie mich, ’96 im Wohngebiet / Als Style nicht zu gebrauchen, aber manche Lieder waren schön / Es war der Beginn von irgendetwas, so wie ich es seh’«.

Musikalisch handelt es sich bei Schrank um eine Artschool-Punkerin mit Synthesizer.

Der erste Sampler der hier besungenen Reihe »Schlachtrufe BRD« erschien am 1. Mai 1990, bis 1995 folgten drei weitere Kompilationen, die vor allem Deutschpunk enthielten, von arrivierten Bands wie Chaos Z, Razzia oder Toxoplasma bis zur nächsten Generation mit Gruppen wie Wizo, Zusamm-Rottung und Terrorgruppe. Für irgendwie linksalternative Teenager mit Punk-Faible gehörte die Reihe schnell zum Inventar.

Der Kölner Musikerin und bildenden Künstlerin Schrank, auch bekannt als Mitglied der Indie-Band Locas In Love, gelingt es in ihrer verschmitzten Würdigung, Sentimentalität ohne Verklärung zu erzeugen, ohne dabei die Ambivalenz der parolenhaften Orthodoxie und maskulinen Bierseligkeit zu ignorieren, welche die eingängigen Songs damals auszeichneten: Eben ein »kleiner Katechismus deutscher Punks mit Gitarren«. Und dennoch: »Ich trage sie im Herzen, Schlachtrufe BRD«.

Stefanie Schrank - Schlachtrufe BRD (Official Video)

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Stefanie Schrank - Schlachtrufe BRD (Official Video)

Musikalisch handelt es sich bei Schrank aber vielmehr um eine Artschool-Punkerin mit Synthesizer. Ihr getragener Sophisti-Pop erinnert an reduzierten elektronischen Post-Punk der Achtziger oder den avancierten, vom Krautrock geprägten Indie-Sound von Stereolab, die Mitte der Neunziger tatsächlich mit ästhetisch anspruchsvoller Polit-Kunst aufwarteten.


Cover

Stefanie Schrank: Schlachtrufe BRD (Staatsakt)