Das Album »Package Pt. 2« von Gustaf

Fast zu perfekt

Gustaf klingen wie eine britische Postpunk-Band im Brexit-Zeitalter, kommen aber aus New York City. Nun haben sie ihr zweites Album »Package Pt. 2« heraus gebracht.

In den vergangenen Jahren haben sich in England einige neue Bands gegründet, die man soundtechnisch mit Fug und Recht als Post-Punk-Bands bezeichnen kann, und zwar in dem buchstäblichen Sinne, dass sie tatsächlich die Tradition der späten Siebziger und frühen Achtziger fortführen. Es sind Gruppen wie Dry Cleaning, Squid oder Black Midi, die neben ihrer Faszination für den düsteren, experimentellen britischen Punk auch eint, dass sie alle nach dem EU-Austritt, dem sogenannten Brexit, anfingen, Musik zu machen.

Eine gewisse depressive Grundstimmung bestimmt denn auch den Sound, hinter betont coolem Sprachgesang und zumeist straight gespielten Instrumenten hört man immer wieder eine unterdrückte Wut und Verzweiflung, die versucht, sich Bahn zu brechen. Vielleicht sollte man sie der Einfachheit halber einfach als Post-Brexit-Bands bezeichnen.

Obwohl sie sich mit den Kolleginnen und Kollegen aus England eine Soundpalette teilen, kommen die fünfköpfigen Gustaf aus New York City.

Hört man das erste Mal Songs vom frisch veröffentlichten zweiten Album »Package Pt. 2« der Band Gustaf (nicht zu verwechseln mit der österreichischen Musikerin Eva Jantschitsch, die unter ihrem Künstlernamen Gustav leider seit 2008 nichts mehr veröffentlicht hat), denkt man gleich: Oh, noch eine dieser Post-Brexit-Bands! Doch weit gefehlt: Obwohl sie sich mit den Kolleginnen und Kollegen aus England eine Soundpalette teilen, kommen die fünfköpfigen Gustaf aus New York City.

Auch sie wünschen sich anscheinend in die Vergangenheit zurück, zumindest legt ihr Video zur Single »Close« mit seinen glänzenden Schwarzweißbildern das nahe. Simple Bassline, einfache, repetitive Gitarrenakkorde, ein Schlagzeug auf den Punkt, und nur im Refrain kommen die Instrumente alle zusammen und machen großen, schönen Krach.

Der Platte wollte man fast vorwerfen, zu perfekt zu sein, wäre da nicht die wunderbar brüchige Stimme der Sängerin Tarra Thiessen, die dem Ganzen die nötige Kante verleiht.
 

Albumcover Gustaf

Gustaf: Package Pt. 2 (Royal Mountain ­Records)