Der FDP-Lokalpolitiker Martin Neumaier hat eine Toilette abgeleckt

Shitshow aus der FDP

Der FDP-Politiker Martin Neumaier fiel im ostschwäbischen Kommunalwahlkampf mit bizarren Fäkalvideos auf. Mittlerweile ist er aus der Partei ausgetreten.

»Als kleine Strafe für diesen Loser-Sklaven«, sagte Martin Neumaier in seine Handykamera. Dann beugte er seinen Kopf zu einem Pissoir einer öffentlichen Toilette und leckte es ab. Seit Mittwoch vergangener Woche kursieren im Internet dieses und ähnliche Videos des FDP-Kommunalpolitikers aus Ostschwaben. Veröffentlicht wurden sie nicht etwa im Darknet oder auf einer Fetisch-Website, sondern auf den eigenen Social-Media-Accounts des Aalener Stadtratskandidaten Neumaier. 

Der 45jährige malte sich mit Kot einen Hitlerbart unter die Nase, onanierte zur ersten Strophe der deutschen Nationalhymne und verrichtete sein Geschäft auf einen Koran. 

Ob man an einer Klobürste lutscht oder sich nackt mit Fäkalien beschmiert, sexuelles Vergnügen sollte Privatsache bleiben, auch bei Politikern. Neumaier wagte in seinen Videos aber geradezu politische Botschaften: So malte der 45jährige mit Kot einen Hitlerbart unter seine Nase, onanierte zur ersten Strophe der deutschen Nationalhymne und verrichtete sein Geschäft auf einen Koran. Und noch vieles mehr, das an dieser Stelle den Leserinnen und Lesern erspart ­werden soll.

War das Ganze Teil eines Erniedrigungs-Kinks? Hat Neumaier als Sklave nur die falsche Domina erwischt? Schwebt er nach dem Videoleak womöglich in gänzlicher Ekstase? Im Internet schießen die Spekulationen von Boulevard-Medien und selbsternannten Experten derzeit ins Kraut. Nur eines scheint klar: Die Szenen sind nicht mit Künstlicher Intelligenz kreiert, sie sind tatsächlich echt.

Neumaier erstattete Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Ellwangen. Hinter der Veröffentlichung stehe eine versuchte Erpressung, an die Geldforderungen gebunden gewesen seien, so Neumaier. Die Behörde gab am Samstag bekannt, einen Tatverdächtigen aus Nordrhein-Westfalen ermittelt zu haben. Auch will sie noch prüfen, ob die veröffentlichten Inhalte für den FDP-­Politiker selbst strafrechtlich relevant sein könnten. Bisher leitete sie kein Verfahren ein.

Neumaiers FDP-Ortsverband hat die Unterstützung ihres Kandidaten sofort beendet, er selbst ist bereits aus der FDP ausgetreten. Auf der Wahlliste wird er dennoch stehen, weil seine Kandidatur kurzfristig vor der Wahl nicht mehr zurückgenommen werden kann. Nach Angaben der FDP habe Neumaier aber ­erklärt, dass er auf ein Mandat im Gemeinderat verzichten werde, sollte er am 9 Juni gewählt werden.