Der Mord an Efraim Hofstaedter Elrom
Am 17. Mai 1971 entführte in Istanbul die neu gegründete Organisation Türkiye Halk Kurtuluş Partisi-Cephesi (Volksbefreiungspartei-Front der Türkei, THKP-C) den israelischen Generalkonsul Efraim Elrom. In ihrem Bekennerschreiben hieß es: »Die Volksbefreiungspartei-Front der Türkei hat in ihrer 1.-Mai-Operation Efraim Elrom entführt, den Generalkonsul des zionistischen Israel – Handlanger des amerikanischen Imperialismus, des Erzfeindes der Völker des Nahen Ostens –, dem eine zentrale Rolle bei der Organisierung der zionistischen Bestrebungen in unserem Land zukommt.«
Im Austausch für Elroms Leben sollten die Gründungscharta der Organisation und ein Kommuniqué mit ihren Forderungen im Rundfunk verlesen und in den Tageszeitungen veröffentlicht werden. Außerdem verlangten die Entführer die Freilassung der inhaftierten Mitglieder der Türkiye Halk Kurtuluş Ordusu (Volksbefreiungsarmee der Türkei, THKO). Als ihre Forderungen nicht erfüllt wurden, ermordeten sie Elrom am 22. Mai 1971.
Die Entführung Elroms fand in einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche statt. 1969 hatte die arbeitende Bevölkerung in der Türkei begonnen, sich gegen die soziale Ungleichheit zu wehren und bei der Einforderung ihrer gesellschaftlichen Rechte nach neuen, außerparlamentarischen Lösungen zu suchen. 1970 hatten die regierende rechtskonservative Adalet Partisi (Gerechtigkeitspartei, AP) und die oppositionelle kemalistische Cumhuriyet Halk Partisi (Republikanische Volkspartei, CHP) gemeinsam die gewerkschaftlichen Rechte eingeschränkt. Dagegen kam es am 15./16. Juni zu massenhaften Arbeiterprotesten, die gewaltsam niedergeschlagen wurden.
Die Entführung Elroms fand in einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche statt.
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