Ein Bier für die Wähler

Für die meisten Nichtpolen ist die regierende Partei PiS der Inbegriff des populistischen Nationalismus. Aber es gibt eine andere Partei, die noch weiter rechts steht und es in Umfragen bereits auf einen prognostizierten Wähleranteil von elf oder sogar 14 Prozent gebracht hatte: Die Konfederacja Wolność i Niepodległość (Konföderation der Freiheit und Unabhängigkeit).

Eines ihrer bekanntesten Mitglieder ist Sławomir Mentzen. Der Co-Vorsitzende hatte 2020 während der Covid-19-Pandemie im ganzen Land Kundgebungen unter dem Motto »Bier mit Mentzen« veranstaltet und über soziale Medien mitgeteilt, wo er seine Abende verbringen würde. Mentzen ist dem Magazin Polityka zufolge mittlerweile der beliebteste polnische Politiker auf Tiktok. Im Januar 2023 wurde sein Material über 40 Millionen Mal aufgerufen. Der 36jährige Unternehmer, Steuerberater und Ökonom ist auch Präsident der von ihm mitgegründeten paläoliberalen Partei Nowa Nadzieja (Neue Hoffnung), eine der fünf in der Konfederacja zusammengeschlossenen Parteien.

Kurz vor den Wahlen zum Europäischen Parlament 2019 hielt Mentzen einen Vortrag für die Konfederacja, in dem er proklamierte: »Wir wollen keine Juden, keine Homosexuellen, keine Abtreibungen, keine Steuern und keine Europäische Union.«

Wenn Mentzen die Bühne betrat, wurden Politico zufolge Wunderkerzen von seinem überwiegend männlichen Publikum gezündet, das ihn anfeuerte, während er niedrige Steuern und Deregulierung anpries und sich über etablierte Parteien lustig machte. Mentzen hat einen Abschluss in theoretischer Physik und promovierte über Staatsverschuldung. Er betreibt Buchhaltungsbüros, besaß ein Jagdgeschäft und produziert seit 2020 Craft-Bier.

Kurz vor den Wahlen zum Europäischen Parlament 2019 hielt Mentzen einen Vortrag für die Konfederacja, in dem er proklamierte: »Wir wollen keine Juden, keine Homosexuellen, keine Abtreibungen, keine Steuern und keine Europäische Union.« Später behauptete er entweder, dass diese Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen worden seien, oder auch, dass es nur eine Strategie war: »Das erreicht unsere Wähler am besten.« Damals sei die Frage, ob Juden entschädigt werden müssten, »das heißeste Thema in Polen« gewesen.

Mentzen versucht, seine Partei als nationale konservative Kraft zu etablieren, obwohl er oft als rechtsextrem bezeichnet wird. Er hat zuletzt seinen Schwerpunkt auf wirtschaftliche Fragen verlagert und kritisiert die Höhe der Steuern und das Ausmaß der Sozialausgaben. 2019 warf er Polityka zufolge PiS vor, dass sie in ihrem Wirtschaftsprogramm zu links sei.