In der LGBT-Szene streitet man über die Ausrichtung des Christopher Street Day

Berlin feiert zweimal

Der Christopher Street Day hat sich im Lauf der Jahrzehnte verändert; wie auch die gesellschaftlichen Bedingungen für LGBT-Personen. In Berlin finden am 22. Juli gleich zwei CSD-Demonstrationen statt. Über die Ausrichtung des CSD war man sich auch in anderen deutschen Städten in diesem Jahr uneinig.

Regenbogenflaggen und Feiern zum Christopher Street Day (CSD) – in vielen Ländern haben Pride-Symbole und -Veranstaltungen inzwischen einen festen Platz im Sommer. Vor allem im Juni und Juli locken sie Tausende in die Metropolen. Allein für Deutschland listet die Dachorganisation CSD Deutschland über 100 Termine zwischen März und Oktober auf. Inzwischen finden Pride-Kundgebungen auch in beschaulichen Orten wie Wiesloch, Olpe, Frankenberg oder Goslar statt. Vor zehn Jahren noch kaum vorstellbar, stellen sich nun sogar Kleinstadtbürgermeister gern auf CSD-Bühnen und sehen das als unzweifelhaften Beleg dafür, dass ihr Provinznest nun auch von Weltoffenheit, Fortschritt und Toleranz geprägt sei. In Berlin finden am 22. Juli wieder einmal zwei Pride-Demonstrationen am selben Tag statt: der »große« CSD und der »radikale Gegenentwurf« für diejenigen, denen jener als »zu kommerziell« erscheint.

Der »Transgeniale CSD« setzte sich 1998 erstmals in Bewegung. Anschließend hieß er »Kreuzberger CSD« und zuletzt »XCSD«. 2017 allerdings fiel der alternative CSD aus; weil sich niemand fand, der ihn veranstalten wollte. In diesem Jahr soll die »Internationalistische Queer Pride« wieder eine Alter­native bieten. Traditionsbewusst scheinen auch die diesjährigen Veranstalter ein Problem mit dem jüdischen Staat zu haben. Bereits in der Vergangenheit war der alternative Demonstrationszug jedes Jahr wieder durch israelfeindliche Positionen aufgefallen. In diesem Jahr wirbt die Veranstaltung auf ihrem Plakat von vornherein mit »Free Palestine«.

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