An dieser Stelle wurde es schon hin und wieder erwähnt: Die Jungle World brauchte dringend neue Büroräume. Die Suche zog sich hin und wurde in den vergangenen Wochen immer haariger, denn der Termin des geplanten Auszugs rückte näher. Nun hat es endlich geklappt. Die Jungle World zieht um – und das erste Mal seit ihrer Gründung wird sie Berlin-Kreuzberg verlassen.
Wir hatten uns schon darauf gefasst gemacht, unser Büro bald am Stadtrand zu haben. Doch jetzt haben wir günstige Räume ausgerechnet in Berlin-Mitte gefunden, und sogar in einer Gegend, die als eher schick gilt. Wie das geklappt hat, kann niemand erklären. Die Wege des Berliner Immobilienmarkts sind unergründlich.
Und nicht nur das: Ein ganzes Gartenhaus werden wir nur für uns haben. Der Begriff »Gartenhaus« klingt nach mehr; das Dings ist freilich zugleich eindrucksvoller und weniger eindrucksvoll als die Realität, je nachdem, was man sich darunter vorstellt. Einerseits: Es ist nicht einfach nur ein kleines Gartenhäuschen, sondern ein normales, zweistöckiges Gebäude. Andererseits: In einem üppig-blühenden Garten befindet es sich auch nicht, sondern nur in einem typischen Berliner Hinterhof. Gartenhaus ist offenbar der euphemistische Ausdruck, der gerne für solche Gebäude ohne Straßenblick verwendet wird.
Nun hatte sich das Jungle World-Kollektiv sowieso noch nie durch einen besonderen Hang zur Pflanzenpflege hervorgetan. Einige hübsche Büropflanzen haben wir, doch sind das eher jene Art Sukkulenten, die auch mal längere Zeit ohne Betreuung zurechtkommen und etwa die lange Durststrecke zu Beginn der Covid-19-Pandemie überlebt haben, als die Büros größtenteils leerstanden. Aber das kann sich ja alles ändern. Ein Redakteur meinte, es sei ihm zwar ein bisschen peinlich, aber er hätte sich eigentlich immer schon ein hübsches Gemüsebeet mit reichlich Blumen gewünscht. Für ein Hochbeet wäre auf jeden Fall Platz vor unserem Gartenhaus. Die Zukunft ist grün, hört man immer wieder – vielleicht ja auch bei der Jungle World.
