Eindrücke aus dem industriellen Ballungsgebiet rund um Marseille

Das bisschen Feinstaub

Die Kleinstadt Fos-sur-Mer liegt im Zentrum eines riesigen industriellen Ballungsgebiets. Das einst beschauliche Fischerdorf ist mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Eine Zugfahrt von Marseille nach Fos.

»In 49,3 Kilometern endet das Wasser«, lautet ein Graffito an einem Brückenpfeiler von Arles. Dabei fängt es dort erst richtig an. Hinter der Stadt beginnt die Rhône, sich auf den Eintritt ins Mittelmeer vorzubereiten. Hier schwemmt sie Sand an, dort reißt sie ihn wieder fort, bildet Seitenarme, ­Lagunen, Teiche, Tümpel, Moore, mit einem Wort: die Camargue. Rechts der Rhône reicht die flache Seenlandschaft von Arles über Salin-de-Giraud und Saintes-Maries-de-la-Mer bis nach Aigues-Mortes. Links der Rhône verhält es sich topologisch ähnlich aber nur in einem schmalen Streifen mit viel weniger Möwen und gar keinen Flamingos. Trotzdem bezeichnen Anlieger dieses Band auch als Camargue.

Es war nicht der Fluss, der sein Schwemmland so asymmetrisch gestaltet hat. Vielmehr hat die menschliche Spezies im Industriezeitalter damit begonnen, die östliche Hälfte der Camargue zu planieren, zu asphaltieren und zu bebauen, bis sie schließlich mit Ausnahme von ein paar kümmerlichen Resten ganz verschwunden ist. »Eine der schönsten Küsten Frankreichs ist unwiederbringlich zerstört«, bedauert ein ortsansässiges Ehepaar in einer Fernsehdokumentation. Im Zentrum des riesigen industriellen Ballungsgebiets, 50 Kilometer westlich von Marseille, liegt die Kleinstadt Fos-sur-Mer mit ihren 15 000 Einwohnern, ­ursprünglich ein beschauliches Fischerdorf, mittlerweile bekannt in der Weltwirtschaft – aber nicht wegen des Fischfangs.

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