Erfolgreiche Infiltration
Tel Aviv. Den Feind zu täuschen, war oft entscheidend für erfolgreiche Militäroperationen. »Jetzt hat die Hizbollah ihr trojanisches Pferd erhalten«, sagt Shlomo Nakache*, ein ehemaliger Mossad-Offizier aus Tel Aviv, im Gespräch mit der Jungle World. Gezielt wurden am 17. und 18. September Tausende Pager und Walkie-Talkies zur Explosion gebracht, die Kader und Führungskräfte der islamistischen Terrororganisation bei sich trugen. Ein überraschender Angriff, der gute Kenntnisse über die Strukturen der Hizbollah offenbarte. »Chaos ist der schlimmste Alptraum der Hizbollah«, urteilt Nakache. »Sie weiß nun, dass ihre Organisation von Israel infiltriert wurde.« Und er fügt hinzu: »Zwar wird dies die Terrorarmee nicht zerstören, aber es kann sie langfristig schädigen.«
Der 75jährige Nakache war während des libanesischen Bürgerkriegs von 1975 bis 1990 als Agent in Beirut tätig und hatte 1973 an der »Operation Frühling der Jugend« teilgenommen. Am Abend des 9. April 1973 landeten Raketenschnellboote der Israelischen Streitkräfte (IDF) mit Spezialeinheiten an der Küste des Libanon, der wichtigste Einsatz fand in Beirut statt.
Dort trafen die Soldaten sich mit Agenten des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad, um das Hauptquartier der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in der libanesischen Hauptstadt und eine Dependance in Sidon zu infiltrieren und die Drahtzieher des Olympia-Attentats in München von 1972 zu töten. Teils als Frauen getarnt, gelangten sie in die Gebäude und schalteten 50 Terroristen aus.
»Die Angriffe werden nicht das Ende der israelischen Bemühungen sein, die Hizbollah zu schwächen.« Yoram Schweitzer, Konfliktforscher am Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::