Leute haben Leute gewählt: So könnte es jetzt weitergehen

Es bleibt noch Hoffnung

Nach den Wahlerfolgen der AfD in Thüringen und Sachsen: Früher haben sich rechte Parteien regelmäßig selbst zerlegt. Was wird diesmal passieren?

Nun haben sie also gewählt, die Leute in Thüringen und Sachsen, und das genau wie erwartet. Früher, also bevor sich die »Alternative für Deutschland« etabliert hatte, gab es im Fall erfolgreicher rechter Parteien allerdings immer einen Trost, nämlich die Aussicht auf viele Skandale, die mehr oder weniger zügig zum Zerfall nicht nur der jeweiligen Fraktionen führten.

Manche hatten erwartet, den ganzen Tag herumhitlern zu dürfen, und fanden es sehr enttäuschend, sich stattdessen ständig mit irgendwelchem Papierkram beschäftigen oder in todlangweiligen Ausschüssen herumsitzen zu müssen.

Dazu gehörte ganz unbedingt, dass mindestens ein Nazi dabei erwischt wurde, dass er sich Pornos mit Minderjährigen heruntergeladen oder angesehen hatte. Woraufhin derjenige natürlich beteuerte, niemalsnienicht so etwas getan zu haben, aber schließlich dann doch zweifelsfrei überführt wurde.

Als Nächstes entdeckte dann ein weiterer Abgeordneter (oder eine Abgeordnete), dass er sein (oder sie ihr) Dasein als Repräsentant des Volkes eigentlich ziemlich lästig fand, und erschien einfach nicht mehr zu Abstimmungen und Ähnlichem.

Die Gründe dafür waren unterschiedlich, manche hatten erwartet, den ganzen Tag herumhitlern zu dürfen, und fanden es sehr enttäuschend, sich stattdessen ständig mit irgendwelchem Papierkram beschäftigen oder in todlangweiligen Ausschüssen herumsitzen zu müssen. Und Wortbeiträge anmelden … so was Blödes. Andere mochten die Kollegen und Kollegen einfach nicht und suchten sich lieber was Neues.

Eigentlich gar keine Nazis gewesen

Dann gab es noch die, die irgendwann entdeckten, dass sie eigentlich gar keine Nazis waren oder wenigstens nicht so sehr Nazi wie ihre Parteifreunde, weswegen sie zur CDU (oder was sich sonst gerade anbot) wechselten. Plus, natürlich, die, die sich irgendwie vertan hatten und dachten, dass sie das, was sie bei internen Versammlungen so erzählten, ruhig auch öffentlich vortragen könnten. Und vermutlich noch heute tödlich beleidigt darüber sind, dass sie bloß wegen ein bisschen Armheben und SS-Parolen geschasst wurden (was, zugegeben, wirklich nicht oft vorkam, meistens wurden sie bloß offiziell verwarnt).

Dazu ­kamen Intrigen, Spaltungsversuche, üble Nachreden und dergleichen Späße mehr, bis die jeweilige Partei schließlich ein Einsehen beziehungsweise ihre Wähler genug hatten und Schluss war. Es bleibt also noch Hoffnung.