Dieses Jahr gab es besonders viele Attacken von Rechtsextremen auf CSDs

Die Angriffe gegen CSD-Paraden nehmen zu

Diesen Sommer haben organisierte Neonazis mehrere Pride-Paraden gestört. Zuletzt versuchten sie es am Samstag beim CSD in Leipzig, allerdings erfolglos.

In Leipzig kamen sie nicht weit. 300 bis 400 schwarzgekleidete Neonazis wurden am Samstag im Hauptbahnhof von der Polizei abgefangen und eingekesselt. Vor dem Eingang des Bahnhofs befanden sich gut tausend Gegendemonstranten, die den Rechtsextremen den Weg versperren wollten. Nur wenige Hundert Meter entfernt sammelten sich die fast 20.000 Teilnehmer:innen der Leipziger Christopher-Street-Day-Parade, die dann weitgehend ungestört stattfand. Die Nazis standen unterdessen stundenlang im Bahnhof, während die Polizei die Identität jedes Einzelnen feststellte.

Eine Woche zuvor beim CSD in Bautzen hatte es anders ausgesehen. Knapp 700 Neonazis zogen durch die kleine Kreisstadt in Ostsachsen und skandierten »Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!« Queerness wurde als psychische Erkrankung bezeichnet, einige versuchten vergeblich, einen Pride-Regenschirm anzuzünden. Zum rechtsextremen Protest gegen den CSD hatten die Kleinstpartei Freie Sachsen und die Jungen Nationalisten, die Jugendorganisation der Partei »Die Heimat« (ehemals NPD), aufgerufen. Wie auch am Samstag in Leipzig waren viele der teilnehmenden Nazis auffallend jung.

»Wir wollen vor dem Hintergrund der Wahlen in einigen ostdeutschen Bundesländern die dortigen CSDs unterstützen, um den örtlichen Initiativen unseren Respekt zu zollen.« Lenard von der Gruppe Pride Soli Ride

Die Afterparty des CSD in Bautzen war ohnehin bereits abgesagt worden, weil die Polizei die Sicherheit der Teilnehmer nicht garantieren konnte. Wenige Wochen zuvor hatten vermummte mutmaßliche Rechtsextreme den Bautzener Jugendclub Kurti angegriffen. »Wir lassen uns nicht vertreiben!« rief dann bei dem Umzug über den Lautsprecher der Mitorganisator des CSD, Jonas Löschau, der für die Grünen im Stadt- und Kreisrat Bautzen sitzt. Er hob auch die Unterstützung aus ­anderen Städten hervor: »Es ist verdammt cool und wichtig, dass ihr hier seid, weil ihr allen Leuten ein besseres Gefühl gebt.«

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